P wie Pech und Paulson
Investorenlegende John Paulson verliert 600 Millionen bei Griechenland-Wette
Mit der amerikanischen Subprime-Krise verdiente er sich eine goldene Nase, diesmal hatte Star-Investor John Paulson weniger Glück: Fast 600 Millionen Euro verlor er bei einer Wette, die auf europäische Rettungsmechanismen für griechische Pleitebanken abzielte.
Sein Ansatz zur Geldvermehrung war denkbar einfach - eigentlich: Kaufe dir eine marode griechische Bank, warte auf europäische Rettungspakete und profitiere vom baldigen Wachstum ebenjenen Instituts. Für diesen ausgebufften Plan braucht es kein Harvard-Studium. Wohl aber ein Gespür für landestypische Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik.
Denn leider hatte Paulson die Rechnung ohne den griechischen Volkswirt gemacht, nach dessen Spielregeln Soll und Haben erstens nicht immer ein gleiches Paar Schuhe darstellen und zweitens teils massivem politischen Einfluss unterliegen. Laut einem Bericht der „Welt“ klaffte in der angeschlagenen Piräus-Bank, in die er anfangs 655 Millionen Euro investierte, nach bereits erfolgten Finanzspritzen vonseiten der EU immer noch ein mysteriöses Loch von einer halben Milliarde Euro.
Zunächst aber mal wurde der ursprüngliche Piräus-Chef Anthimos Thomopoulos – ganz zum Unmut Paulson’s – vom griechischen Bankenrettungsfonds HFSF aus dem Amt gekickt. Angeblich wegen des unvertretbar hohen Anteils an faulen Krediten im Bankenportfolio, was zu der Zeit aber nichts Ungewöhnliches in der Gesamtbetrachtung der griechischen Wirtschaft war. Manch einer munkelt daher, die Besetzung war der Syriza-Regierung schlichtweg nicht folgsam genug.
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So oder so: John Paulson‘s Anteil an der Bank ist noch rund 72 Millionen Euro wert. Das macht ihn in der Bilanz um 583 Millionen Euro ärmer und um eine Erfahrung reicher. Die kann er sich aber locker leisten. Auf der diesjährigen Forbes-Liste rangiert Paulson auf Platz 108 der 1.810 reichsten Menschen der Welt. Geschätztes Vermögen: 9,7 Milliarden US-Dollar.