SEC-Untersuchungen
Tradingtalent sei "Geschenk Gottes" - Priester unter Verdacht der Marktmanipulation
Das glückliche Händchen? Ein Geschenk Gottes! So erklärt der US-Amerikaner Emmanuel Lemelson seinen Erfolg als Hedgefonds-Manager. Ob es jedoch dabei vielleicht nicht immer mit rechten Dingen zuging, prüft nun die US-Börsenaufsicht SEC. Der Vorwurf gegen den Priester, der nebenbei den Millionen nachstrebt, wiegt schwer: Marktmanipulation.
Das ist so eine Sache mit den zehn Geboten… Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht Haus und Güter deines Nächsten begehren. Diese Latte wäre, wenn sich die Vorwürfe als richtig erweisen, schon mal gerissen. Will er es sich nicht ganz mit seinem himmlischen Chef verderben, sollte sich der Nebenbei-Hegefondsmanager Lemelson zumindest an ein weiteres Gebot halten: Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen. Aber das ist ein weitere Knackpunkt. Genau dies wird ihm nach Informationen der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ zur Last gelegt.
Aber von vorn: Sein Handelstalent sei ein „Geschenk Gottes“ und damit sozusagen eine göttliche Fügung, die ihn auf den Weg des Hedgefonds-Manager geführt hatte. Sie wundern sich? Priestern der Griechisch-Orthodoxen Kirche steht es frei, neben den religiösen Verpflichtungen auch einer Beschäftigung nachzugehen sowie auch zu heiraten. Die Nebenbeschäftigung des 39-Jährigen heißt „Amvona“. Nun stehen sowohl Lemelson als auch der Hedgefonds im Mittelpunkt von Untersuchungen wegen Marktmanipulation.
Dem Vernehmen nach soll Lemelson Short-Positionen bei Unternehmens eingegangen sein, über die dann vor allem in sozialen Foren falsche Informationen gestreut wurden. D.h. der Hedgefonds „Amvona“ positionierte sich auf fallende Kurse und soll - so der Vorwurf - medial dafür gesorgt haben, dass dies auch eintritt. Dies soll laut „Bloomberg“ unter anderem bei den Firmen Ligand Pharmaceuticals Inc., World Wrestling Entertainment Inc. sowie Skechers U.S.A. der Fall gewesen sein.
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Nach Beschwerden nahm die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) Untersuchungen auf, die jedoch noch kein Beweis für ein Fehlverhalten Lemelson seien. In der Vergangenheit hat sich zudem gezeigt, dass die Beweisführung in den sogenannten „Short-and-Distort“ Fällen schwierig sei. Waren es wissentlich platzierte Falschinformationen oder können diese auch als lediglich individuelle Meinungen gewertet werden. Einfacher in der Beweisführung, so „Bloomberg“ weiter, seien „Pump-and-Dump“ Fälle, bei denen der Aktienkurs durch platzierte Jubelbesprechungen künstlich in die Höhe getrieben wird, bevor die Papiere abgestoßen werden.