Niete in der Aktien-Trommel
Wenig Hoffnung auf „nur einen Cent“: Dividendenausfall bei VW wahrscheinlich
Der Abgasskandal im Hause Volkswagen wird teuer. Anleger müssen sich darauf einstellen, so gut wie keine Dividende für das Geschäftsjahr 2015 zu erhalten. Herbe Kursverluste spiegeln die Enttäuschung wider.
In Anbetracht der dramatischen Entwicklungen rund um die VW-Dieselgate-Affäre haben sich wohl die wenigsten Anleger Hoffnung auf passable Dividendenzahlungen gemacht. Analysten hatten zuletzt noch mit einer kläglichen Rendite von 1,50 Euro pro Aktie gerechnet. Schön wär’s. Denn die neue Hiobsbotschaft lautet: Für das Jahr 2015 steht ein Totalausfall zu erwarten.
Zwar stehe es noch nicht endgültig fest, „aber es gibt keinen Hinweis, dass es auch nur Hoffnung auf einen Cent gibt“, wie ein VW-Aufsichtsratsmitglied der „Deutschen Presse-Agentur“ mitteilte. Am Ende würde hauptsächlich die Höhe der Rückstellungen für die Abgas-Krise entscheiden. Allein in den USA dürfte der Skandal ein Loch von 20 bis 30 Milliarden Euro in die Kassen reißen. Für die Dividende bliebe da nicht mehr viel Spielraum.
Arbeitsplätze vor Rendite
Klug also, wer seine Vorjahresrendite noch nicht komplett zum Fenster herausgeworfen hat. So wie Niedersachsen, zweitgrößter Volkswagen-Aktionär. Mit den Zahlungen aus 2014 kommt das Land auch für zukünftige Projekte noch gut über die Runden.
Es gibt „keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Landeshaushalt“, wie die Staatskanzlei verlauten ließ. Viel wichtiger sei die Wiederherstellung einer langfristigen und stabilen Unternehmens- und Beschäftigungsentwicklung – jeder fünfte der weltweit 600.000 Arbeitsplätze liegt zwischen Harz und Nordseeküste.
Demontage noch nicht beendet
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Ganz so gelassen scheint es der Rest der Anleger nicht zu sehen. Nach Bekanntwerden der Nachricht rutschte der Kurs der VW-Vorzugsaktien um zeitweilig mehr als 1,5 Prozent ab.
Hinzu kommt eine weitere Negativ-Schlagzeile aus den USA. Laut einer dpa-Meldung wurden sämtliche Elektro-Golfs wegen der Gefahr von Stromausfällen zurückgerufen. An der Stelle scheint es Volkswagen diesmal zu gut gemeint zu haben: Der Überlastungsschutz springe zu schnell an, ein plötzlicher Ausfall des Elektromotors könnte die Folge sein. Daher braucht die Batterie-Software ein Update.