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    Niedrigzinsen - Immobilien  4140  0 Kommentare "Erste Wolken am Horizont" - Bundesbankchef sieht Immobilienblase aufziehen

    Kreditblase Ja oder Nein? Die Geister streiten sich. Vor allem, wenn man auf den Immobilienmarkt blickt. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ mahnte zum Beispiel Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret zu erhöhter Wachsamkeit bei Immobilienkrediten.

    Zwar habe sich das Kreditvolumen bei einer jährlichen Steigerungsrate von unter zwei Prozent in den letzten sieben Jahren nur moderat erhöht. Doch sei das Wachstumstempo bei den Wohnungsbaukrediten mittlerweile deutlich gestiegen. „Mit 3,5 Prozent lag es so hoch wie seit 13 Jahren nicht mehr und das Volumen an Wohnungsbaukrediten hat Ende 2015 mit 1 230 Milliarden Euro ein Rekordvolumen erreicht. Deshalb habe ich heute mehr Bedenken als in den vergangenen Jahren, ich sehe erste Wolken am Horizont aufziehen.“ Dombret warnt: Die Finanzinstitute müssten "angesichts des jetzigen Marktes sehr vorsichtig sein und ihre Immobilienkreditentscheidungen besonders gut abwägen". 

    Hintergrund: Aufgrund der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) suchen neben Investoren auch Privatanleger zunehmend nach Alternativen in der Geldanlage. Mit einem historisch niedrigen Euro-Leitzins bei Null Prozent ist mit einem Sparbuch kein Staat mehr zu machen. Und für Banken, die ihr überschüssiges Geld bei der Notenbank parken, werden verschärfte Strafzinsen fällig. Das Ziel der Maßnahmen: Ankurbeln der Kreditvergabe und mithin der Konjunktur (wallstreet:online berichtete). Das Resultat: Die Anleger werden mehr und mehr in Aktien und Immobilien getrieben. Und die Stimmen, die vor einer gefährlichen Blasenbildung an den Aktien- und Immobilienmärkten warnen, mehren sich. (Hier geht’s zur Kritik an den jüngsten Maßnahmen der EZB: EZB am Ende des Lateins - Geldpolitische Irrfahrt zur Rettung von Zombiebanken)

    Immobilienkäufer sichern sich gegen Zinsrisiken ab

    Und die Finanzbranche selbst? Die sieht trotz des Booms am deutschen Immobilienmarkt noch keine Gefahr einer Kreditblase. So seien die anfänglichen Tilgungsraten bei Baufinanzierungen gestiegen - bei der HypoVereinsbank zum Beispiel auf durchschnittlich 2,9 Prozent, berichtet die „Wochenzeitung „Die Zeit“. Die Kunden würden ihre Schulden heute schneller zurück zahlen als noch vor wenigen Jahren. Auch würden sie somit bei Anschlussfinanzierungen über mehr Luft für Anpassungen verfügen, falls die Zinsen bis dahin wieder gestiegen sind.

    Parallel mehren sich die Indizien, dass Kunden den Zeitraum für die Festschreibung der aktuell niedrigen Zinsen verlängern. So habe sich bei den Sparkassen die durchschnittliche Zinsbindung von zehn Jahren auf zuletzt 11,5 Jahre erhöht. „Bei uns liegt die durchschnittliche Zinsbindung im Moment bei mehr als 15 Jahren“, sagt auch Peter Czauderna, Leiter der Baufinanzierung im Privatkundengeschäft der HypoVereinsbank gegenüber der „Zeit“. Bei der Allianz machten im Jahr 2015 Verträge, die eine komplette Tilgung in der Zinsbindungsfrist vorsahen, ein Drittel des Neugeschäfts aus. In diesen Fällen entfällt das Zinsrisiko ganz.

    100-Prozent-Finanzierung nimmt ab
     
    Die berüchtigten 100-Prozent-Finanzierungen -  bei denen die Bank alle Kosten eines Immobilienkaufs übernimmt, manchmal inklusive Nebenkosten - bleiben derweil Ausnahmen. Nur 3,1 Prozent betrug der Anteil dieser Finanzierungen im dritten Quartal 2015, schreibt die „Zeit“ unter Berufung auf die letzt verfügbare Zahl der Baufinanzierungsplattform Europace. Dieser Wert ist niedriger als in den zehn Jahren zuvor.





    wallstreetONLINE Redaktion
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