Wirecard, Daimler, DAX – Entscheidung naht

Erinnern Sie sich noch an den desaströsen Januar 2016 und einen schwachen Februaranfang? Damals fielen im Abwärtstrend zahlreiche Aktien beziehungsweise Indizes unter wichtige Unterstützungen und an den Börsen wurde der Weltuntergang beschworen. Nun nach einer rasanten Kursrally seit Mitte Februar bei DAX, Dow & Co. ist genau das Gegenteil zu lesen, Analysten und Medien werden euphorisch. Dass dies ein untrügliches Zeichen ist, sich die Belastungsfaktoren einmal näher anzusehen, zeigt die Volatilität mal wieder an. Diesmal führt der Blick auf unseren Lieblings-Kontraindikator nicht zum VDAX-New, sondern zum amerikanischen Volatilitätsindex VIX (hier die Übersicht). Er signalisiert mit einem tiefen Stand von 13 Prozent eine hohe Sorglosigkeit und damit Korrekturpotenzial. Aber es lohnt sich auch andere Stimmungsindikatoren anzusehen – droht nun ein Rückschlag ähnlich wie 2015?

Der DAX (hier die Chartanalyse vom 1.4.) ist vorerst krachend an der 10.000er-Marke gescheitert, obwohl die Notenbanken ihre Unterstützung zugesagt haben. Zuletzt hatten vor allem die Sitzungen der US-Notenbank und der EZB den weltweiten Aktienmarkt kräftig beflügelt. Die US-Notenbank hat in Aussicht gestellt, dass sie die Geldpolitik im Jahr 2016 deutlich langsamer verschärfen dürfte als bislang geplant. Die Nachricht hat zwar dazu geführt, dass der Euro gegenüber dem Dollar deutlich zugelegt hat. Bisher hat der DAX aber nur moderat vom vergangenen Hoch eingebüßt.

Helikoptergeld stützt den DAX

Anleger haben den Mut noch nicht verloren, denn sie setzen auf eine zunehmende Geldschwemme der EZB. EZB-Chef Mario Draghi wird künftig 80 Mrd. Euro pro Monat drucken, also rund eine Billion Euro pro Jahr. Viele Investoren gehen allerdings davon aus, dass das noch längst nicht das Ende der Fahnenstange sein wird. „In der Öffentlichkeit wird über die Einführung eines sogenannten Helikopter-Geldes diskutiert. Verschenkt die EZB bald Geld unter den Bürgern? Doch nach welchem Schlüssel sollte es für wie lange verteilt werden“, schreiben die Analysten der DZ Bank. Die Aussicht auf eine noch größere Geldschwemme stützt aber noch den DAX, obwohl die Risiken und die Stimmungsindikatoren zur Vorsicht mahnen.