Geldwäsche - Steuerhinterziehung
Steueroasen - Aus für Britische Überseegebiete? Aber Vorsicht vor zu lauter Kritik!
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) forciert weitere Anstrengungen gegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung. Schäuble will deshalb in Kürze einen Zehn-Punkte-Plan vorlegen (wallstreet:online berichtete). Man wolle schärfere Standards bei der Finanzregulierung. Allzu oft ende die Transparenz an Landesgrenzen. „Noch immer gibt es Staaten, in denen man Landesgesellschaften gründen kann, ohne den Namen der Eigentümer anzugeben“, schreibt die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Regierungskreise.
Aus für Großbritanniens Überseegebiete?
Finanzpolitiker der Regierungsfraktionen fordern außerdem Großbritanniens Premier David Cameron zu einem entschlosseneren Kampf gegen Steueroasen auf. Großbritannien müsse auf seine „Überseegebiete
Einfluss“ nehmen, sagte der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus der „Welt am Sonntag“. „Dies müssen wir den Briten in den jetzt anstehenden Gesprächen ganz deutlich
machen.“
„Wenn David Cameron persönlich und politisch bei der Bekämpfung von Steuerbetrug und Steuerhinterziehung noch ernst genommen werden will, muss Großbritannien jetzt schleunigst die Schlupflöcher im
eigenen Land schließen“, sagte SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider. „Deutschland muss den Kampf gegen Steuersünder zum zentralen Anliegen seiner G20-Präsidentschaft machen.“
Cameron steht unter Druck, weil er selbst bis zum Jahr 2010 Anteile an einer Briefkastenfirma hielt. Darüber hinaus gilt Großbritannien als Türöffner für Briefkastenfirmen auf den britischen
Jungferninseln. Im Mai wird Cameron in London einen großen Korruptionskongress leiten, bei der sich der britische Premier wohl auch für seine eigene Politik verantworten muss.
Deutschland solle sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen
Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) bemängelte, dass die Verhandlungen über eine Gesetzesverschärfung auch in Deutschland seit Jahren stocken. „Zusammen mit meinen Kollegen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen habe ich schon vor zwei Jahren über den Bundesrat einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Steuerstraftaten durch Banken eingebracht", sagte er. „Seitdem liegt es beim Bundestag, ohne dass etwas passiert." Die vier Länder hatten damals unter anderem vorgeschlagen, die BaFin zu ermächtigen, bei Steuerstraftaten unmittelbar gegen Banken vorzugehen. Geschäftsleiter sollten abberufen, Geschäftsbeziehungen zu Steueroasen untersagt, in schwer wiegenden Fällen gar die Banklizenz entzogen werden können.
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Es könne nicht sein, dass sich „Unternehmen geschäftsmäßig an Gesetzesverstößen beteiligen, aber nur einzelne direkt überführte Mitarbeiter belangt werden können", sagte Walter-Borjans. „Mit einem solchen Bauernopfer kommen die Unternehmen dann mit Strafen davon, die im internationalen Vergleich lächerlich sind."