Frühjahrsgutachten 2016
Revision der Prognose: Moderater Aufschwung - Wirtschaftspolitik wenig wachstumsorientiert
Die Wirtschaftsforschungsinstitute schätzen, dass das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im Jahr 2016 um 1,6 Prozent zunehmen wird. Vergangenen Herbst ging sie noch von einem Wirtschaftswachstum
in Höhe von 1,8 Prozent aus. „Ausschlaggebend für die Revision war ausschließlich, dass sich die Weltwirtschaft Ende 2015 merklich abgekühlt hat. Die deutsche Binnenkonjunktur stellt sich aus
heutiger Sicht sogar besser dar als noch im Herbst“, sagte Timo Wollmershäuser, Leiter des ifo Zentrums für Konjunkturforschung. Insgesamt befände sich die deutsche Konjunktur in einem moderaten
Aufschwung. Lesen Sie auch: Frühjahrsgutachten: Warnung
vor Defizit - Wirtschaftsforscher mahnen nachhaltigere Haushaltspolitik an.
Daher werde auch die Zahl der Erwerbstätigen weiter steigen. Die Institute gehen von einer Steigerung auf 43,5 Millionen im laufenden Jahr aus (2015: 43,0 Millionen). Trotz des
Beschäftigungsaufbaus werde die Arbeitslosigkeit im nächsten Jahr leicht - von 6,2 Prozent auf 6,4 Prozent - zunehmen.
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Die Mehrausgaben im Zusammenhang mit der Flüchtlingsmigration seien ein wichtiger Grund dafür, dass der Finanzierungssaldo des Staates von 21 Mrd. Euro im Jahr 2015 auf 11 Mrd. Euro im Jahr 2016 sinken dürfte, schreibt das Ifo-Institut in einer begleitenden Pressemitteilung. Allerdings sei die deutsche Wirtschaft in etwa normal ausgelastet ist, so dass dieser Überschuss weitgehend strukturell bedingt ist. Es bestehe also weiterhin ein gewisser finanzpolitischer Handlungsspielraum. Dieser sollte nach Auffassung der Institute wachstumsorientiert eingesetzt werden. Die aktuelle Ausrichtung der Geldpolitik im Euroraum halten die Institute für angemessen.