Deutsche Bank - Kirch
Deutsche-Bank-Prozess: Freispruch für Fitschen, Ackermann, Breuer & Co.
Freispruch für die Spitzenmanager der Deutschen Bank im Fall Leo Kirch: Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, sowie die früheren Bankchefs Josef Ackermann und Rolf Breuer und die ehemaligen Vorstandsmitglieder Clemens Börsig und Tessen von Heydebreck wurden von den Richtern des Landgerichts München vom Vorwurf des versuchten Prozessbetrugs freigesprochen. In dem rund ein Jahr dauernden Prozess hätte die Staatsanwaltschaft ihre Anklagepunkte nicht untermauern können. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Die Staatsanwaltschaft warf den fünf Bankern vor, sich mit Hilfe von Juristen auf eine gemeinsame Strategie geeinigt zu haben, um durch unwahre Angaben vor Gericht Schadensersatzzahlungen an die Erben des Medienkonzerns Kirch abzuwehren (siehe hier). Die Angeklagten wiesen die Vorwürfe zurück. In einem Brief an die Münchner Staatsanwaltschaft beteuerte Ackermann im Januar 2014: „Ich kann nur sagen: Meine Aussage war damals weder bewusst falsch noch widersprüchlich.“ Auch Jürgen Fitschen betont immer wieder, er habe bei seiner Aussage im Kirch-Prozess „weder gelogen noch betrogen“ (wallstreet:online berichtete).
Kurz vor der heutigen Urteilsverkündung hatte der ehemalige Chef der Deutschen Bank Ackermann in seinem letzten Wort die Münchner Staatsanwaltschaft scharf kritisiert und der Berhörde Voreingenommenheit vorgeworfen. Sie hätten das Amt des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank als "strafschärfend" angesehen. Dies sei erschreckend und decke sich nicht mit seinem Rechtsverständnis von einer objektiven Behörde. Die anderen Angeklagten schlossen sich den Ausführungen ihrer Verteidiger an, die alle einen Freispruch gefordert hatten.
Kirch gegen Deutsche Bank – die Geschichte eines ewiges Streits
Hintergrund der Klage ist ein Streit zwischen den Erben des 2011 verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch und der Deutschen Bank. In einem TV-Interview mit „Bloomberg“ hatte Vorstandssprecher Rolf Breuer im Jahr 2002 die Kreditwürdigkeit des Medienunternehmers öffentlich angezweifelt. Wenige Wochen später meldete Kirch Media Insolvenz an. Kirch selbst und seine Erben warfen Breuer daraufhin vor, das Unternehmen durch kritische Äußerungen in die Insolvenz getrieben zu haben – mit dem Ziel, an dessen Restrukturierung zu verdienen. Lesen Sie auch: Mit einem Satz in die Pleite gefahren: Autsch! Kirch-Interview kostet ehemaligen Deutsche-Bank-Chef 3,2 Millionen.
Es folgte eine juristische Auseinandersetzung, die sich über fast zwölf Jahre hinziehen sollte. Im Februar 2014 einigten sich die beiden Parteien schließlich auf einen Vergleich in Höhe von insgesamt rund 900 Millionen Euro – der teuerste in der Geschichte des Finanzinstituts, zumindest bei Zivilangelegenheiten (Siehe: Deutsche Bank legt Kirch-Streit bei – 775 Mio. Euro an Kirch-Erben). Doch das war für die Deutschen Bank zweitrangig, sie akzeptierte den teuren Schlussstrich in der Hoffnung, die Causa Kirch damit ein für allemal zu den Akten legen zu können.
Mit dpa-AFX