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    Mittelbayerische Zeitung  260  0 Kommentare Kommentar von Bernhard Fleischmann zur Kaufprämie für Elektroautos

    Regensburg (ots) - Eine stinkende Subvention

    So richtig überzeugt ist die große Koalition von der
    Elektroauto-Förderung selbst nicht. Darauf deutet schon die zaghafte
    Herangehensweise hin, die sie seit Jahren an den Tag legt. Kurz vor
    Beschluss hat sie nochmal 1000 Euro von den geplanten 5000 Euro für
    reine E-Autos abgehobelt. Nun sieht es so aus, als wäre man höchst
    unsicher, ob die Förderung überhaupt etwas taugt. Diese Zweifel sind
    berechtigt. Es lohnt ein Blick auf die Motive für die Förderung.
    Erstens will die Bundesregierung mit aller Gewalt ihr in weiter Ferne
    liegendes Ziel erreichen, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge in
    Deutschland auf der Straße zu haben. Das schafft sie locker - wenn
    sie alle Elektrofahrräder dazuzählt. Wenn nicht, dann ist sie von der
    Million so weit entfernt wie noch viele E-Autos von einer
    reisetauglichen Reichweite. Zweitens will die Koalition die weltweite
    Dominanz (zumindest bei hochwertigen Fahrzeugen) der deutschen
    Automobilindustrie erhalten. Unsere Vorzeigeindustrie, um die sich
    immer mehr Beobachter Sorgen machen. Denn was die deutschen Autobauer
    in den vergangenen Jahren vorzuweisen haben sind grandiose Erfolge in
    traditionellen Geschäften und Technologien; aber ein wenig
    überzeugender Auftritt bei Stromern. Und auf die Überlegenheit bei
    herkömmlichen Technologien fällt neuerdings ein Schatten, der so
    dunkel ist wie die Rußfahne eines 50 Jahre alten Diesel. Genau an
    diesem Punkt fällt nun die E-Auto-Förderung, von der die
    Autoindustrie profitieren wird, zeitlich zusammen mit den Folgen der
    Betrügereien und Tricks beim Diesel. Man könnte also sagen: Wir
    Steuerzahler sollen den Autobauern mit einer Subvention, die als
    ökologisch motiviert verkauft wird, aus einer Patsche helfen, in die
    sie sich mit ihren Schweinereien gegenüber Umwelt und Gesundheit der
    Erdenbewohner hineinmanövriert hat. So eine Belohnung auf unsere
    Kosten stinkt. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass E-Autos den
    Flottenverbrauch der Hersteller rechnerisch weitaus mehr senken als
    sie es in Wirklichkeit tun. Auf diese Weise alimentieren sie dank
    freundlicher staatlicher Unterstützung die Herstellung und den
    Verkauf von schluckfreudigen Verbrennern. Toll. Die Subvention hilft
    den Herstellern bestenfalls kurzfristig und vordergründig. Abgesehen
    davon, dass sich selbst mit 4000 Euro Förderung nahezu kein aktuelles
    Elektroauto für den Verbraucher unter den aktuellen Bedingungen
    rechnet - auf lange Sicht ist sie eher schädlich. Denn die bisherige
    Strategie der - nicht nur deutschen - traditionellen Autobauer geht
    nicht mehr auf. Sie bauen fast alles - ob Diesel, Hybrid,
    Plugi-In-Hybrid, Brennstoffzelle und ein paar kurzatmige
    Elektroautos. Überzeugend ist das nicht: Der Diesel, die deutsche
    Hightech-Motorendomäne, erweist sich als wahlweise zu teuer oder zu
    schmutzig. Die Hybride und Plug-In-Hybride stehen gut - in den
    Schauräumen als Ladenhüter. Es gibt nur wenige überzeugende Modelle
    wie den Toyota Prius oder Yaris in dieser Kategorie. Die richtigen
    E-Autos sind noch zu wenig kundenfreundlich. Immerhin sollen Behörden
    vorangehen und viele Stomer anschaffen. Das ist eine durchaus
    erfreuliche Maßnahme. Viele Behörden-Mobile sind in Städten
    unterwegs. Gerade dort sind Stromautos sinnvoll, weil sie vor Ort
    keine Schadstoffe ausstoßen. Doch das ist erst ein kleiner Schritt.
    Im Sinne der Citys ein zu kleiner. Da müssen auch Lieferverkehre,
    Individualverkehr und Busse rußfrei werden. Will man die E-Autos
    wirklich nach vorne bringen, dann braucht es mehr - ein neues
    Gesamt-Mobilitätskonzept mit einem massiven Ausbau des öffentlichen
    Personenverkehrs. E-Mobile passen viel besser in ein integriertes
    System vieler Verkehrsmittel als in unsere heutige Welt, in der die
    Systeme eher schlecht verzahnt nebeneinander existieren.
    Steuervorteile für Diesel-Treibstoff und Kaufprämien sind dagegen die
    falschen Rezepte von gestern.

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