Aktien Frankfurt
Kurskorrektur im Dax - Deutsche Bank sticht positiv heraus
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag die Pessimisten die Oberhand gewonnen. Sehr schwache Vorgaben der Tokioter Börse hatten schon vor Handelsstart für einen Stimmungsdämpfer gesorgt, nachdem Japans Zentralbank entgegen den Markterwartungen die Geldschleusen vorerst nicht weiter öffnen wollte.
Der Dax stand am Nachmittag 1,18 Prozent im Minus bei 10 178,60 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 1,19 Prozent auf 20 216,76 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 1,42 Prozent auf 1639,04 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bröckelte sogar um 1,68 Prozent auf 3077,84 Punkte ab.
Aus technischer Sicht komme die Verschnaufpause beim Dax nicht überraschend, sagte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. Der Dax hatte auch noch die Aussagen der US-Notenbank Fed vom Vorabend zu verdauen, von der die Wall Street profitiert hatte. Die Währungshüter hatten den Zins nicht verändert.
Die Inflationsdaten aus Deutschland wurden an der Börse ignoriert. Auch frische Wirtschaftsdaten aus den USA blieben zunächst wirklungslos. Dafür läuft die Berichtssaison nun auch in Deutschland auf vollen Touren.
VERSORGER WIEDER UNTER DRUCK - DEUTSCHE BANK FEIERN
Tagesthema war die Deutsche Bank , deren Aktien an der Dax-Spitze 2 Prozent gewannen. Das Kreditinstitut hatte überraschend für das erste Quartal einen Gewinn ausgewiesen. Der neue Chef John Cryan erziele offenbar gute Erfolge bei der Kostenkontrolle, lobte ein Händler. Sorge bereite aber der sinkende Kapitalpuffer. Seit Jahresbeginn bleibt das Papier mit einem Minus von fast 25 Prozent der schlechteste Dax-Wert. Commerzbank-Papiere zogen im Kielwasser der Deutschen Bank um 0,36 Prozent an.
Die Aktien der großen deutschen Versorger mussten nach den kräftigen Kursgewinnen vom Vortag angesichts skeptischer Analystenstudien einen klaren Rückschlag hinnehmen: RWE-Aktien rutschten um 3,23 Prozent ab. Die Papiere von Eon verloren 2,58 Prozent. Die Analysten von Morgan Stanley zeigten sich enttäuscht von den Vorschlägen zur Finanzierung des Atomausstiegs. Sie seien schlecht für die deutschen Versorger. Finanzielle Risiken überschatteten den positiven Effekt einer möglichen Einigung.
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Schwach zeigten sich auch die Aktien der Deutschen Börse mit minus 1,28 Prozent. Die Verhandlungen über die Mega-Fusion mit der Londoner Börse hatten die Geschäfte im ersten Quartal etwas gebremst. Am Dax-Ende standen jedoch die Papiere der Munich Re , deren Aktien ex Dividende gehandelt werden. Der Rückversicherer schüttete 8,25 Euro pro Aktie aus.
WACKER CHEMIE PROFITIEREN
Die Titel von Wacker Chemie reagierten positiv auf die erhöhte Ergebnisprognose des Spezialchemiekonzerns. Die Anteile kletterten mit plus 3,53 Prozent an die Indexspitze im MDax. Ein Händler sah neben der erhöhten Jahresprognose auch steigende Siliziumpreise als wichtigen Antriebsfaktor.
Die Aktien des Stahlkonzerns Salzgitter gewannen 2,32 Prozent. Rückenwind erhielt der Kurs durch Aussagen von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Bundestag. Er forderte die EU-Kommission auf, zum Schutz der europäischen Stahlindustrie mehr Härte gegenüber China zu zeigen.
AIRBUS-AKTIEN BRECHEN EIN
Die Papiere des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus mussten dagegen nach der Vorlage von Geschäftszahlen am Indexende ein dickes Minus von 6 Prozent hinnehmen. Neue und mutmaßlich kostspielige Probleme beim Militärtransporter A400M vergraulten viele Airbus-Anleger.
Die Anteile der Kasseler K+S verbilligten sich nach gesenkten Gewinnprognosen beim kanadischen Konkurrenten Potash um 2,37 Prozent.
Bei den Werten aus der dritten Reihe rutschten die Aktien des Start-up-Brutkastens Rocket Internet nach einer Verkaufsempfehlung von Merrill Lynch um weitere 6,26 Prozent ab./fat/das
--- Von Frederik Altmann, dpa-AFX ---