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    Marktkommentar  1351  0 Kommentare Christof Reichmuth (Reichmuth & Co.): Wertaufbewahrung mit Geld? Seien Sie Ihre persönliche Zentralbank

    Wie üblich prägen sogenannte Skandale wie die «Panama Papers» die Schlagzeilen. Sind sie wichtig oder einfach nur interessant, d.h. ohne Nutzwert für Anleger? Wir würden es gerne als Letzteres einstufen, allerdings führt das erneut zu einem erhöhten Regulierungsappetit.

    Gleich lange Spieße.

    So das hehre Ziel der Bemühungen von G7, G20 oder OECD. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde Wettbewerb zwischen den Systemen begrüßt. Heute ist Gleich - machen das Gebot der Stunde, es wird nach Kräften reguliert und nivelliert, oft von nicht demokratisch gewählten Institutionen. Die Staaten haben dies dann umzusetzen. Kein Wunder rebellieren immer mehr Wähler gegen diese Entwicklung. Die Erfolge der Alternative für Deutschland (AfD), die bevorstehende Abstimmung über den Austritt von Großbritannien aus der EU (Brexit) und die überraschenden Erfolge von Donald Trump in den US-Präsidentschaftsvorwahlen sind wohl Zeichen dafür.

    Innovation braucht Freiheit

    Fortschritt und Innovation gedeihen in freiheitlichem Umfeld besser als in zentralistisch geprägten Systemen. Wir täten gut daran, uns zu erinnern und den Aufbau von bürokratischen Hürden zu bekämpfen. Interessant daher, dass gerade im Geldbereich, eigentlich eine staatliche Domäne, neue und innovative Ideen auf dem Vormarsch sind. Möglich wurde das durch die Kombination von Internet mit Mobilgeräten.

    45 Jahre reinstes Papiergeld

    Am 15. August 1971 hob Präsident Nixon die Goldbindung auf, seither basiert Geld auf reinem Vertrauen. Als Transaktionsmittel funktionieren praktisch alle Währungen gut. Trotzdem gelingt es vielen neuen digitalen Disruptoren genau hier anzusetzen mit sogenannten Krypto-Währungen und Bezahlfunktionen. Sie machen Geldtransaktionen günstig und schnell. Gut möglich, dass sie die Transaktionsfunktion von Geld den Zentralbanken eines Tages entreißen.

    Vertrauen in Geld ungebrochen

    Die Funktion als «lender of last resort» kann bis auf weiteres niemand anders als eine Zentralbank wahrnehmen. In Krisenzeiten müssen die Zentralbanken agieren. Derzeit haben wir keine akute Krise, wohl aber chronische Beschwerden. Und weltweit scheinen die Zentralbanken nach wie vor die einzigen handlungsfähigen Instanzen zu sein. Fast alle wollen mit unkonventionellen Maßnahmen höhere Inflation erzielen. Seit fast zwei Jahren läuft nun das Experiment Negativzinsen - wir sind große Skeptiker dieses Instruments. Wir erachten es als brandgefährlich mit verheerenden Auswirkungen auf Vertrauen, Vorsorgesysteme, Anreize, Fehlallokationen und vieles mehr.

    Wertmaßstab im Wettbewerb?

    Kein Land will eine starke Währung, man spricht gar vom Währungskrieg. Dabei sind gerade flexible Wechselkurse wichtige Ventile im Wettbewerb der Nationen oder Weltregionen. Auch in absehbarer Zeit werden die großen frei handelbaren Währungen Wertmaßstab bleiben.

    Wertaufbewahrungsfunktion in Gefahr

    «Fast jede Generation ist schockiert über die Entwicklung der Zinssätze, die in der jüngeren Geschichte selten für lange Zeit stabil waren. Gewöhnlich steigen oder fallen sie zu unerwarteten Extremen » (Homer / Sylla, A history of interest rates, 2005). In der Tat sind wir überrascht und schockiert, wie tief die Zinsen gefallen sind. Negativzinsen sind ganz sicher eine akute Gefahr für Anleger. Die sogenannte risikolose Rendite ist negativ. Das sollte nur akzeptieren, wer an eine anhaltende deflationäre Entwicklung glaubt. Das scheint uns wenig wahrscheinlich. Weil die Zentralbanken Getriebene des (politischen) Umfelds sind, müssen sich Anleger selber mit der Geldfunktion «Wertaufbewahrung» befassen.

    Vor dem Sturm.?

    Niemand weiß, wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln. Kaum jemand erwartet einen starken Anstieg. So ist eine Art unangenehme Ruhe an den Finanzmärkten eingekehrt. Hand aufs Herz, wissen wir nicht alle, dass die aktuellen Maßnahmen der Zentralbanken wenig nachhaltig sind? Echte Lösungen tun immer jemandem weh. Deshalb wird im bestehenden System weitergewurstelt und an allen sich bietenden Stellschrauben gedreht. Könnten Sie jemandem die jüngsten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank erklären?

    Heißer Sommer in Europa

    Das Flüchtlingsthema ist durch den Dominoeffekt der Grenzschließungen in Österreich etwas in den Hintergrund gerückt, aber die Probleme sind ungelöst. Am 23. Juni 2016 ist der erste spielfreie Tag an der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Spannend wird er trotzdem, denn an jenem Tag stimmen die Briten über den Austritt des Vereinigten Königreichs ab. Dann wissen wir, ob England noch an der EURO 16 und in der EU verbleiben wird. Die aktuelle Stimmungslage in der EU und in Großbritannien lässt einen unruhigen Frühsommer erwarten. Unsicherheit ist Gift für die Finanzmärkte, was sich normalerweise in tieferen Kursen zeigt. Das könnte durchaus attraktive Einstandspreise generieren, v.a. im GBP.

    Unterhaltsamer Herbst in USA

    Die US-Präsidentschaftswahlen versprechen unterhaltsam zu werden. Große Auswirkungen für die Finanzmärkte erwarten wir nicht. Die Kräfte im US-Politsystem sind zu gut austariert. Und im Vorfeld will das Fed auf keinen Fall die Wahlen beeinflussen. Deshalb dürften Zinserhöhungen sehr sachte ausfallen.

    Jedem das Seine - je nach Umfeld und Ziel

    Was tun Anleger in diesem Umfeld relativer Ruhe? Das kommt auf die individuelle Ausgangslage und die Zielsetzung an. Für den jährlichen Sparbatzen auf das Ausbildungsdepot meiner Kinder mache ich seit einigen Jahren eine Entscheidung pro Jahr. In einer günstigen Währung soll es eine günstige Anlage sein. Vor zwei Jahren waren das Goldminen, vor einem Jahr russische Aktien und dieses Jahr dürfte Brasilien das Rennen machen. Ja, Sie haben Recht, das mag spekulativ sein, dürfte langfristig im Sinne antizyklischen Handelns aber aufgehen.

    Anders meine Frau. Sie besitzt ein Depot mit Schweizer Dividendenpapieren, welches wir in die Schwäche sogar aufstocken. Mit den Dividenden finanzieren wir die Miete unseres Ferienhauses. Auch das ist nur für Risikofähige möglich. Meine Pensionskassengelder sind in unserem breit diversifizierten Strategiefonds Reichmuth Alpin investiert. Und für die Zukunft planen wir, die Strategie noch breiter zu diversifizieren mit unterschiedlichen Renditequellen. In diesen Bereichen lassen sich vergleichsweise attraktive Renditen erzielen, allerdings unter Inkaufnahme von anders gelagerten Risiken. Hier haben wir in den letzten Jahren verschiedene Initiativen ergriffen und werden diese in naher Zukunft anbieten können. Ein Beispiel dafür sind Infrastrukturanlagen in der Schweiz.

    Sie sehen, es gibt je nach Situation unterschiedliche Antworten auf die Frage «was tun?». Das ist integrale Vermögensverwaltung und kann nur im persönlichen Gespräch mit Ihnen korrekt umgesetzt werden. Wir freuen uns darauf.




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    Marktkommentar Christof Reichmuth (Reichmuth & Co.): Wertaufbewahrung mit Geld? Seien Sie Ihre persönliche Zentralbank Wie üblich prägen sogenannte Skandale wie die «Panama Papers» die Schlagzeilen. Sind sie wichtig oder einfach nur interessant, d.h. ohne Nutzwert für Anleger? Wir würden es gerne als Letzteres einstufen, allerdings führt das erneut zu einem erhöhten Regulierungsappetit.