Aktien Asien
Sinkende Ölpreise und Konjunktursorgen vermiesen die Stimmung
TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY/MUMBAI (dpa-AFX) - Erneut aufgeflammte Konjunktursorgen und der Rückfall der Öl- und Rohstoffpreise hat am Mittwoch auch die wichtigsten Börsen Asiens belastet. Damit schlossen sich die dortigen Handelsplätze der zuvor bereits in Europa und an der Wall Street eingetrübten Anlegerstimmung an. Der Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific gab zuletzt um 0,60 Prozent auf 152,19 Punkte ab. In Japan bleibt die Börse bis einschließlich Donnerstag geschlossen.
An den internationalen Märkten verstärke sich angesichts zuletzt wieder schwacher Konjunkturdaten die Sorge, dass die Politik der Notenbanken nur wenig effektiv sein könnte, schrieb Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets. Zuletzt waren unter anderem Konjunkturdaten aus Daten aus China, aber auch aus Großbritannien schwach ausgefallen.
Die schlechte Anlegerstimmung habe ihr Übriges auch an den Ölmärkten getan, wo die Erholung bereits in der vergangenen Woche ins Stocken geraten sei, so Hewson. Seit Freitag haben die Ölpreise wieder nachgegeben, nachdem sie sich seit Anfang April deutlich erholt hatten.
Die Festlandbörsen in China hatten sich zur Wochenmitte zeitweise noch gegen den allgemein schwachen Trend stemmen können - sie wurden gegen Handelsende aber doch mit nach unten gerissen. Der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Werten des Festlands beendete den Tag mit einem vergleichsweise glimpflichen Abschlag von 0,13 Prozent auf 3209,46 Punkte. Bereits am Vortag hatten sich die Anleger auf dem chinesischen Festland nicht so sehr von den schwachen heimischen Konjunkturdaten verschrecken lassen wie die Investoren in Hongkong.
Die Börse in der ehemaligen britischen Kolonie hingegen gab am Mittwoch den dritten Tag in Folge nach. In Hongkong, wo im Gegensatz zur chinesischen Festlandbörse auch ausländische Investoren uneingeschränkt handeln können, schloss der Leitindex Hang-Seng-Index um 0,73 Prozent schwächer bei 20 525,83 Punkten. Die Anleger in Hongkong seien nach den zuletzt schwachen China-Daten extrem pessimistisch, sagte ein Marktteilnehmer. "Der Abstand zum Festland könnte sich weiter vergrößern", ergänzte der Börsianer.
Auch die Börse in Australien gab unter dem Einfluss der nervösen internationalen Märkte nach. Der dortige Leitindex ASX 200 sackte um 1,54 Prozent auf 5271,14 Punkte ab. Am Vortag hatte noch die überraschende Leitzinssenkung der australischen Notenbank die Kurse in Sydney beflügelt. Die Marktteilnehmer sorgten sich zunehmend, dass ein Abschwung bereits kurz bevorstehe, schrieb Australien-Beobachter Ric Spooner von CMC Markets.
Die Bewertungen an den US-Märkten und die Rohstoffpreise hätten zuletzt ein Niveau erreicht, das sich wohl kaum halten lasse angesichts einer nach wie vor schwachen weltweiten Nachfrage, so Spooner. Unter den Einzelwerten standen in Australien vor allem Bergbaukonzern BHP Billiton unter Druck. Sie verloren in Sydney mehr als 9 Prozent und notierten damit so tief wie seit 2008 nicht mehr. Neben den gesunkenen Rohstoffpreisen belastete die Aktie eine milliardenschwere Schadenersatzklage wegen des Dammbruchs in Brasilien.
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