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    Marktkommentar  1166  0 Kommentare Charles Ma (Allianz GI): "Überwiegend wolkig mit sonnigen Abschnitten..."

    Es gibt eine Parallele zwischen dem typischen Frühlingswetter in Hongkong und der gegenwärtigen Lage an den globalen Finanzmärkten. Der Frühling hier kann herrlich warme Tage bei strahlend blauem Himmel oder aber wolkenbruchartige Regenfälle im Gepäck haben. Manchmal ist das Wetter so unberechenbar, dass der Blick aus dem Fenster die beste Wettervorhersage liefert.

    Bei den makroökonomischen Daten aus den USA und der Eurozone zeichnet sich eine Stabilisierung ab, vor allem in den USA, wo die Daten über mehrere Wochen hinweg positiv überrascht haben. In Japan ist dagegen bislang das Gegenteil der Fall: hier enttäuschen die Wirtschaftsdaten ein ums andere Mal. Mit Ausnahme der Region Osteuropa, Nahost und Afrika fallen die Wirtschaftsdaten aus Schwellenländern gemeinhin schlechter aus als erwartet. Das globale Wirtschaftswachstum ist zwar weiterhin schwach und der Ausblick eingetrübt, wir rechnen jedoch nicht mit einer globalen Rezession, insbesondere angesichts des weltweit anhaltend hohen geldpolitischen Lockerungsgrads.

    Auf der mikroökonomischen Ebene richtet sich der Blick nun auf die angelaufene US-Berichtssaison für das erste Quartal. Dabei liegt der Fokus der Investoren bislang auf den 76 % der berichtenden Unternehmen, die ihre Gewinnschätzungen übertroffen haben, wobei etwas mehr als 50 % der Unternehmen die Umsatzerwartungen übertrafen. Unsere US-Kollegen weisen jedoch darauf hin, dass für das erste Quartal mit einem Rückgang der Unternehmensgewinne um 8,9 % gerechnet wird. Sollte dies tatsächlich zutreffen, dann wäre dies das vierte Quartal in Folge mit rückläufigen Gewinnen gegen- über dem entsprechenden Vorjahresquartal.

    Da sich der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 bereits in der Nähe seines Allzeithochs befindet, dürfte eine Fortsetzung der Rally ohne steigende Unternehmensgewinne schwierig sein. In Europa steht die Zahlenvorlage der meisten Unternehmen für das erste Quartal zwar noch aus, die Gewinnerwartungen sind jedoch häufiger nach unten als nach oben korrigiert worden. Die Unternehmensgewinne im ersten Quartal dürften positive wie negative Überraschungen bereithalten - und es kann sicher nicht schaden, beim Verlassen des Hauses einen Regenschirm mitzunehmen.

    An den Finanzmärkten treffen auf absehbare Zeit mehrere Kräfte aufeinander. Die globale Wachstumsschwäche sorgt für eingetrübte Aussichten, während geldpolitische Lockerungsmaßnahmen (Eurozone, Japan) oder Kommentare zugunsten eines flacheren Zinserhöhungspfads (USA) für jenen strahlend blauen Himmel sorgen können, den wir in den vergangenen Wochen erlebt haben. Investoren sollten sich allerdings auf plötzlich einsetzende Regengüsse im Zuge enttäuschender Unternehmensgewinne einstellen. In diesem Umfeld dürfte sich ein ausgewogenes und gut diversifiziertes Portfolio als geeignete Wahl für mittel- bis langfristig orientierte Investoren anbieten.

    Nach dem eher launischen Wetter im Frühjahr und Sommer wird das Wettergeschehen im Herbst deutlich berechenbarer: die Temperaturen in Hongkong sind dann in der Regel milder und die Sonnentage häufiger. Wollen wir hoffen, dass sich an den Märkten bis dahin die dunklen Wolken - von enttäuschenden Unternehmensgewinnen bis hin zu schwachen makroökonomischen Daten größtenteils verzogen haben.

    Charles Ma, Client Investment Strategist Greater China & South East Asia Retail Distribution




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    Marktkommentar Charles Ma (Allianz GI): "Überwiegend wolkig mit sonnigen Abschnitten..." Es gibt eine Parallele zwischen dem typischen Frühlingswetter in Hongkong und der gegenwärtigen Lage an den globalen Finanzmärkten. Der Frühling hier kann herrlich warme Tage bei strahlend blauem Himmel oder aber wolkenbruchartige Regenfälle im Gepäck haben. Manchmal ist das Wetter so unberechenbar, dass der Blick aus dem Fenster die beste Wettervorhersage liefert.