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Deutsche Chemie rechnet wegen Preisdruck mit Umsatzrückgang 2016
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die heimische Chemieindustrie kommt nicht in Schwung. Wegen eines schärferen Preisdrucks rechnet die drittgrößte Industriebranche Deutschlands nun mit einem Umsatzrückgang im laufenden Jahr. "Das Chemiegeschäft wird auch in diesem Jahr schwierig werden", sagte der Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Marijn Dekkers, laut Mitteilung am Donnerstag. Die Exporte in wichtige Märkte wie die USA, China, Russland oder Brasilien liefen schwächer. Zudem setze sich der Preisrückgang fort. Das alles spreche gegen eine kurzfristige Belebung.
Der Verband rechnet zwar weiter mit einem Wachstum der Produktion um ein Prozent im laufenden Jahr. Doch der Umsatz dürfte wegen eines deutlicheren Rückgangs der Chemikalienpreise um 1,0 Prozent auf 187 Milliarden Euro sinken und nicht wie bisher erwartet um 0,5 Prozent zulegen. Chemikalien dürften sich um 2,0 Prozent verbilligen und nicht wie bisher veranschlagt nur um 0,5 Prozent. Bereits im März hatte der Verband die Prognose gesenkt.
"Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa kommt bislang nur eingeschränkt bei unseren Unternehmen an", sagte Dekkers. Niedrigere Ölpreise sorgten für einen schwachen Jahresstart. Der Branche mache zudem ein steigender Importdruck nach Deutschland und Europa zu schaffen. Trotz einer um 2,2 Prozent zum Vorquartal gesteigerten Produktion ging der Umsatz im ersten Quartal um 0,9 Prozent zurück. Die Chemikalienpreise sanken dabei um 1,3 Prozent. Laut dem Verband waren Chemikalien im Schnitt damit so günstig wie nie zuvor.
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Erstmals sei 2009 ging die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche zurück. Im ersten Quartal sank die Zahl der Mitarbeiter in der Chemieindustrie im Jahresvergleich um 0,5 Prozent auf 444 000. Die Chemieindustrie ist als Lieferant etwa für die Auto-, Bau- und Konsumgüterindustrie auch ein wichtiger Signalgeber für die Konjunktur./jha/nmu/stb