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    Marktkommentar  1590  0 Kommentare Babak Kiani (HSBC): Asset Allokation dürfte wichtiger werden

    Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an Institutionelle und Firmenkunden sowie Finanzintermediäre

    AKTIEN: Investoren haben weiterhin ein Problem, ihre Ertragsziele zu erreichen. Aktuell gilt es, flexibel zu bleiben - auch Volatilität kann Chancen bieten.

    Nahezu 20 Prozent hat der deutsche Aktien-Leitindex DAX von Mitte Februar bis Mitte April zugelegt. So sehr man auch von einer Hausse sprechen könnte, die Bewegung fühlt sich nicht so an. Zugegeben: Als Long-Only-Investoren fühlen wir uns in einem Umfeld steigender Kurse wohler als zu Krisenzeiten. So beruhigend diese Phase damit auch war, zu groß waren die kolportierten und die tatsächlich beobachtbaren Unsicherheiten und Probleme, als dass uneingeschränkt Freude hätte aufkommen können. Bezeichnend ist beispielsweise, dass die Performance klassischer gemischter Mandate mit Aktienquoten um die 20 oder 30 Prozent und dem übrigen Anteil in festverzinslichen Investments seit Jahresanfang gerade einmal - im besten Fall - um die Nulllinie liegt. Investoren haben also weiterhin ein Problem, ihre jeweiligen Ertragsziele zu erreichen.

    Anleger müssen beweglich sein

    Wir haben an dieser Stelle bereits mehrfach die Bedeutung der Asset Allokation für den Anlageerfolg hervorgehoben. Daran ändert sich im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld nichts. Ja, diese wird möglicherweise noch wichtiger, können Anleger sich doch seit geraumer Zeit immer weniger auf ihre Kupons als Hauptertragsquelle verlassen. Daher müssen Anleger beweglich bleiben - innerhalb der Assetklassen, aber auch zwischen diesen. Mitte Dezember 2015 hatten wir Aktien auf "übergewichten" gesetzt. Zwar mussten auch wir durchaus schwitzen - wir sind jedoch trotz einer teils rückläufigen globalen Konjunktur bei unserer Position geblieben. Und wir wurden in den letzten Wochen für diese Entscheidung entlohnt. Nun haben wir allerdings agiert und sind zu einer neutralen Aktienposition zurückgekehrt. Warum?

    Die Weltkonjunktur wächst zwar und wir haben auch keine Zweifel, dass dies so bleiben wird. Allerdings fehlt es ihr an Dynamik im Vergleich zur Historie. Von Euphorie oder echtem Momentum kann kaum die Rede sein. Hinzu kommt, dass auch die Inflationsfront, zum Leidwesen einiger Notenbanker, von weitgehender Ruhe geprägt ist. Letzteres ist deshalb von Bedeutung für die Aktienmärkte, weil ausbleibende Inflation ceteris paribus die Preiserhöhungsspielräume der Unternehmen begrenzt. Wenn in diesem Umfeld also Margenbremsen wirken, während das Mengenwachstum zugleich unterdurchschnittlich dynamisch ist, bleibt die Frage, wie Unternehmensgewinne spürbar gesteigert werden können. Diese Zweifel können wir gegenwärtig gut in den Konsensschätzungen beobachten, die für 2016 im Wesentlichen von allenfalls kleinen einstelligen Zuwächsen ausgehen - das Risiko von Abwärtsrevisionen inbegriffen. Trifft dies zu, kann weiteres spürbares Kurspotenzial für Aktien letztlich nur auf höheren Bewertungen basieren. Dafür haben wir jedoch nicht das passende Umfeld.

    Und dennoch: Es gibt weitere Aspekte neben der Frage der Gewichtung. Wir haben bereits im letzten Monat darauf verwiesen, dass sich nicht nur Rohstoffe von ihren Tiefständen zu lösen scheinen. Auch einige Emerging Markets scheinen nach einer langen Zeit der Underperformance gegenüber den entwickelten Märkten zumindest eine relative Stärke aufzubauen. Diese Tendenz hat sich in den letzten Wochen fortgesetzt, wie an der Performance der Rohstoffindizes abzulesen ist, die im April teils zweistellig waren. Hieraus folgt: Unabhängig von der Reduktion der Aktienquote auf Ebene der Allokation bieten sich gerade rohstoffsensible Länder und Sektoren als potenziell attraktive Wahl an. Ebenso die Emerging Markets und jene Unternehmen der entwickelten Welt, die nennenswerte Ergebnisbeiträge liefern.

    Volatilität dürfte hoch bleiben

    Insgesamt könnte man somit von einem gemischten Bild sprechen - mit einer etwas vorsichtigeren Haltung auf der Makroebene, dafür unter Umständen mit der Bereitschaft, in Märkte und Sektoren mit höherem Beta zu investieren. In jedem Fall können wir uns weiterhin sehr gut vorstellen, dass die kommenden Wochen erneut von höherer Volatilität gekennzeichnet sein werden. Mit den Schwankungen wird es auch die Gelegenheit geben, das Aktienexposure insgesamt auf attraktiverem Niveau wieder aufzustocken. Bis dahin lautet die Botschaft: Aktien "neutral" gewichten.

    Babak Kiani ist Co-Head Portfoliomanagement bei HSBC Global Asset Management (Deutschland) GmbH.




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