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Weltwährungsfonds fordert bei Griechenland-Rettung Europäer heraus
WASHINGTON/BRÜSSEL (dpa-AFX) - Im Ringen um die finanzielle Rettung Griechenlands ist der Weltwährungsfonds IWF laut einem Medienbericht mit einem neuen Vorschlag vorgeprescht. Die Länder der Eurozone sollen Griechenlands Hilfskredite in Höhe von bisher rund 200 Milliarden Euro demzufolge bis 2040 zins- und tilgungsfrei stellen. In Brüssel wurde das Ansinnen mit Skepsis aufgenommen.
Danach sollen die Kredite schrittweise fällig werden, teils erst 2080, berichtete das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf mit der Materie vertraute Personen. Dies würde den griechischen Schuldendienst unter einer Quote von 15 Prozent des Bruttoinlandsproduktes halten.
Der IWF ist derzeit noch nicht an einem dritten Hilfspaket für Griechenland in Höhe von bis zu 86 Milliarden Euro beteiligt. Vor allem Deutschland pocht auf eine Beteiligung des Fonds. Ein Lösung muss bis Juli gefunden sein, wenn ein Teil der griechischen Kredite zur Rückzahlung fällig wird.
Die Eurogruppe tagt erneut am Dienstag kommender Woche (24. Mai). Der Vorstoß aus Washington wird in Brüssel als wenig attraktiv bewertet. Die Europäer sind aber dennoch vorsichtig optimistisch, bei der nächsten Eurogruppe eine umfassende Vereinbarung für Griechenland zu finden. Dieser Kompromiss würde den Weg für weitere, dringend benötigte Milliardenzahlungen an das pleitebedrohte Land eben.
Zu dem Paket gehörten nicht nur Spar- und Reformauflagen für Athen, sondern auch eine politische Vereinbarung für Schuldenmaßnahmen, die den Ansprüchen des IWF genügen. "Das ist schwierig, aber nicht außerhalb der Reichweite", bilanzierte ein Verantwortlicher. Hinter den Kulissen gebe es "sehr intensive technische Debatten" zum Thema Schulden.
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Die Europäer und der IWF haben unterschiedliche Auffassungen über die künftige Budgetlage in Athen. Während die Europäer mit einem Primärüberschuss (vor Schuldendienst) von 3,5 Prozent im übernächsten Jahr rechnen, erwartet der IWF nur 1,5 Prozent. Der IWF habe eine negative Einschätzung der Lage, hieß es in Brüssel./dm/DP/jha