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Dax wieder im Minus - Gebot für Monsanto belastet Bayer
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Montag nicht in Schwung gekommen und zuletzt wieder gesunken. Derzeit fänden die Börsen keine klare Richtung, sagte Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Analystin Viola Julien von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) wertete zwar die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes aus Deutschland und Frankreich recht positiv. Den Aktienkursen half das aber nicht. Auch von den Vorgaben aus Asien und den USA kam keine Unterstützung.
Nach einem schwachen Start und zwischenzeitlichen Gewinnen notierte der deutsche Leitindex am Mittag 0,54 Prozent tiefer bei 9862,54 Punkten. Ihn bremste auch der Kursrutsch von Schwergewicht Bayer - hier belastete die Übernahmeofferte für den US-Agrochemiekonzern Monsanto, die manche Beobachter als teuer einstuften. Am Freitag hatte der Dax noch freundlich geschlossen und sein Wochenminus klar eingedämmt.
Für den MDax , in dem die mittelgroßen deutschen Unternehmen gelistet sind, ging es am Montag um 0,07 Prozent auf 20 253,75 Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,86 Prozent. Dagegen schaffte der Technologiewerte-Index TecDax dank des Kurssprungs bei Aixtron ein Plus von 0,25 Prozent auf 1671,85 Punkte. Die Papiere des kriselnden Spezialmaschinenbauers profitierten von einer Kaufofferte aus China.
BAYER LEIDET UNTER 'RECHT HOHEM' GEBOT FÜR MONSANTO
Die Bayer-Aktien büßten 3,19 Prozent ein und rutschten damit ans Dax-Ende. Das deutsche Agrarchemie- und Pharmaunternehmen bietet 122 US-Dollar in bar pro Anteilsschein des US-Saatgutkonzerns oder insgesamt 62 Milliarden Dollar inklusive Schulden. Das entspreche einem Aufschlag von 37 Prozent auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie vor zwei Wochen. Zur Finanzierung setzt Bayer auch auf eine Kapitalerhöhung.
Für ein erstes Angebot sei der Preis recht hoch, merkte ein Händler an. Bayer-Titel waren bereits nach ersten Hinweisen über ein Interesse an Monsanto abgerutscht. Daneben bereitet Experten die noch ausstehende Reaktion von Monsanto auf die Bayer-Offerte Kopfzerbrechen. John Klein von der Privatbank Berenberg glaubt, dass die Amerikaner die Offerte zunächst als zu niedrig ablehnen und etwa auf eine Gegenofferte des deutschen Chemiekonzerns BASF spekulieren könnten.
COVESTRO SCHWACH - BAYER KÖNNTE BETEILIGUNG VERRINGERN
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Dass Bayer zur Finanzierung der Übernahme die Beteiligung an der börsennotierten Kunststofftochter Covestro <1COV.ETR> verringern könnte, ließ deren Aktien im MDax um 3,08 Prozent absacken.
Bei Infineon konnten sich die Anleger dagegen über ein Kursplus von 0,92 Prozent freuen. Händler bewerten einen Bericht des "Handelsblatts" positiv, demzufolge Google den Halbleiterkonzern zu einem Top-Lieferanten auserkoren habe. Infineon baue für den Internet-Riesen einen Chip, der auf Körperbewegungen reagiere.
OFFERTE AUS CHINA KATAPULTIERT AIXTRON HOCH
An der TecDax-Spitze sprangen Aixtron-Aktien um 16,15 Prozent auf 5,56 Euro hoch. Der chinesische Investmentfonds Fujian Grand Chip Investment will den kriselnden Halbleiter-Ausrüster für 6 Euro je Aktie schlucken und knüpft das Angebot an eine Mindestannahmequote von 60 Prozent. Aixtron bestätigte, eine Übernahmevereinbarung mit dem Unternehmen getroffen zu haben. Da es noch Unsicherheiten gebe und kaum mit einem Gegengebot zu rechnen sei, dürfte der Aixtron-Kurs erst einmal klar unter dem Gebot bleiben, glaubt ein Börsianer./gl/das
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---