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     393  0 Kommentare Maschinenbauer fürchten Brexit - schwächere Industrieproduktion 2016?

    FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Deutschlands Maschinenbauer fürchten bei einem Austritt Großbritanniens aus der EU um einen ihrer wichtigsten Exportmärkte. "Der Handel mit Großbritannien würde im Brexit-Fall wohl spürbar erschwert - für eine exportstarke und mittelständisch geprägte Industrie wäre dies eine deutliche Belastung", sagte Ulrich Ackermann, Außenwirtschaftsexperte des Branchenverbandes VDMA in Frankfurt. Experten der Deutschen Bank schätzen, dass die Entwicklung der gesamten Industrieproduktion sich auch so abschwächen könnte.

    Im vergangenen Jahr lieferten deutsche Hersteller Maschinen im Wert von 7,2 Milliarden Euro nach Großbritannien. Das waren 5,8 Prozent mehr als 2014. Das Vereinigte Königreich landete auf Rang vier der wichtigsten Ausfuhrländer für Maschinen "made in Germany".

    Bisher gibt es Ackermann zufolge keine Anzeichen, dass sich britische Kunden im großen Stil mit Bestellungen zurückhalten könnten. "Aber die Verunsicherung dies- und jenseits des Ärmelkanals wächst, je näher der Tag des Referendums rückt." Am 23. Juni stimmen die Briten über einen Austritt ihres Landes aus der EU ab. Jüngsten Umfragen zufolge liegen Befürworter und Gegner beinahe gleichauf.

    Die Folgen eines möglichen Brexit seien im Detail nicht absehbar, sagte Ackermann. Das Land werde aber den Zugang zum europäischen Binnenmarkt neu aushandeln müssen. Zudem würden Freihandelsabkommen der EU in Großbritannien nicht mehr gelten. "Die Verunsicherung dürfte im Fall eines Brexit länger anhalten. Unternehmen halten sich in Zeiten der Unsicherheit mit Investitionen zurück."

    Außerdem befürchten die Maschinenbauer, dass ein Abschied Großbritanniens aus der EU eine Kettenreaktion auslösen könnte und EU-skeptische Parteien in der ganzen Union weiteren Aufwind erhalten.

    Deutschland ist dem VDMA zufolge der wichtigste Maschinenlieferant der Briten. 2015 kamen 20,6 Prozent der importieren Maschinen aus der Bundesrepublik. Auf Rang zwei folgten die USA (16,2 Prozent).

    Zugleich ist das Vereinigte Königreich ein wichtiger Investitionsstandort. Laut einer VDMA-Umfrage waren 2014 dort etwa 155 Mitgliedsunternehmen mit knapp 200 Auslandsniederlassungen vertreten. Ein Brexit könnte mittel- und langfristig sehr negative Folgen für den Standort und auch negative Auswirkungen auf den gesamten Standort Europäische Union haben, warnte der VDMA.

    Das Verarbeitende Gewerbe als Ganzes hatte in Deutschland zuletzt ein gutes Startquartal 2016 hinter sich gebracht, vor allem im Januar war die Produktion stark gestiegen. Analysten von Deutsche Banknk Research warnen allerdings vor einem nachlassenden Wachstumstempo. Ein "stabiler Aufwärtstrend" bleibe außer Sichtweite, schreiben die Experten. Bereits für das zweite Jahresviertel werde eine "Korrektur nach unten" im Vergleich zum ersten Quartal erwartet.

    Für den Maschinenbau als Kernbranche rechnen die Experten mit einem Jahresplus der Produktion von 0,5 Prozent. Bei Bau- und Kunststoffen (je 3,0) sowie in der Autoindustrie (2,5) sind die Erwartungen höher./mar/DP/he




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