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Leicht getrübte Börsenlaune - VW enttäuscht mit Zahlen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Enttäuschende Daten aus der deutschen Einzelhandelsbranche und ein schwacher Jahresstart des Autobauers VW haben am Dienstag die Laune der Anleger etwas getrübt. Insgesamt herrsche Zurückhaltung vor wichtigen Daten und Ereignissen im weiteren Wochenverlauf, hieß es am Markt unter Verweis auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und die Zinssitzung der EZB am Tag zuvor.
Bis zum Nachmittag verlor der Dax 0,25 Prozent auf 10 307,24 Punkte. Seit Anfang der vergangenen Woche hat er damit aber immer noch fast 5 Prozent gewonnen.
EURO AUF KLEINER BERG- UND TALFAHRT
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Dienstag um 0,07 Prozent auf 20 786,63 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,21 Prozent auf 1688,34 Punkte nach unten. Der EuroStoxx 50 verlor 0,36 Prozent. Am Devisenmarkt stieg der Euro zuletzt wieder etwas, so dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1154 (Montag: 1,1139) US-Dollar festsetzte. Der Dollar kostete damit 0,8965 (0,8978) Euro.
Die Erlöse der deutschen Einzelhandelsbranche waren im Vergleich zum März gesunken statt wie von Bankvolkswirten erwartet gestiegen. In der Eurozone fielen die Verbraucherpreise im Mai zwar wie erwartet weniger als noch im Vormonat. Da die Inflation aber weiterhin sehr gering sei, dürfte dies die EZB in ihrer extrem expansiven geldpolitischen Ausrichtung bestärken, kommentierte Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba. In den USA gaben die Verbraucher im April etwas mehr aus, als prognostiziert worden war.
VW NACH ZAHLEN AM DAX-ENDE
Unter den Einzelwerten zogen vor allem die Aktien von Volkswagen (VW) nach vorgelegten Quartalszahlen die Aufmerksamkeit auf sich. Der Wolfsburger Autobauer meldete für das erste Quartal einen Gewinneinbruch sowie rückläufige Umsätze, woraufhin die VW-Papiere an das Dax-Ende fielen und zeitweise mehr als 4 Prozent verloren. Am Nachmittag erholten sie sich nach positiven Aussagen von Finanzchef Frank Witter weitgehend wieder und verloren nur noch 0,43 Prozent. Witter sprach von guten Fortschritten bei den Produktkosten und einem trotz aller Herausforderungen robusten Kerngeschäft.
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Weiter offen ist, ob Bayer bei der Offerte für den US-Saatguthersteller Monsanto nachlegt. Daher blieben die Papiere des Pharma- und Chemieunternehmens im Blick, auch wenn sie zuletzt unauffällige 0,68 Prozent verloren.
SALZGITTER STARK GEFRAGT NACH BANK-STUDIE
Positiv ragten die Aktien von Salzgitter im MDax mit plus 6,62 Prozent heraus. Analyst James Gurry von der Credit Suisse sieht im laufenden und kommenden Jahr für die Gewinne im Stahlgeschäft Aufwärtspotenzial. Positiv sei zudem das Stahlröhrengeschäft, das dank steigender Investitionen ausgelastet sei, sowie der gute Ausblick des Kupferkonzerns Aurubis . An Aurubis ist Salzgitter mit 25 Prozent beteiligt. Im Kielwasser dieser Aussagen gewannen die Papiere von Thyssenkrupp als einer der Spitzenwerte im Dax 1,30 Prozent.
Die Aktien von Dialog Semiconductor büßten im TecDax hingegen 1,92 Prozent ein. Die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte berichtet, dass der Computerbauer Apple künftig vermutlich drei Jahre zwischen Modellwechseln beim iPhone vergehen lassen werde, statt bisher zwei. Eine Quelle dafür wurde allerdings nicht genannt. Apple ist ein wichtiger Auftraggeber für den Halbleiterhersteller./ck/fbr
-- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---