Strategischer Käufer?

Diese Firma plant eine zweite Notierung an der AIM!

Die im Prime Standard notierte DEAG Deutsche Entertainment AG strebt bis Herbst 2016 eine Zweitnotiz an der Londoner Börse AIM an. Das berichten uns zwei Investoren von der Insel unabhängig voneinander. Der DEAG Vorstand war jüngst auf Roadshow in London. Die entsprechenden Pläne für das Listing wurden vom Management gegenüber Investoren bestätigt. Die Berliner sind in UK nicht ganz unbekannt.

Raymond Gubbay, ein britischer Klassikveranstalter, ist eine Tochtergesellschaft der DEAG. Das Unternehmen in UK entwickelt sich sehr erfreulich und ist bei Investoren ein Begriff. Zudem zählt auch der Veranstalter Kilimanjaro Live zum UK-Geschäft. Zusammen mit Raymond Gubbay erzielt DEAG einen Umsatz von über 60 Mio. Euro in UK. Die Roadshow in London ist für das Management positiv verlaufen. Die Investoren waren von DEAG eher angetan. Uns wundert das nicht. Das Unternehmen ist ein bedeutender Anbieter von Live-Entertainment-Events in Europa. Ein Markt, der vor allem für Künstler immer wichtiger wird. Beim Zahlenwerk haperte es bei den Berlinern in der Vergangenheit hin und wieder. Vielversprechend erscheint uns der nunmehr 3. Versuch, im Bereich Ticketing eine Rolle zu spielen, da DEAG bislang in diesem Bereich nicht überzeugen konnte. Das Geschäft wird bekanntlich von Klaus-Peter Schulenberg und seiner CTS Eventim dominiert, die dadurch zu einem Milliarden-Unternehmen aufstieg. Der 3. Anlauf bei DEAG könnte funktionieren und hat den bisher besten Ansatz. Bei Myticket sitzen Axel Springer und ProSiebenSat.1 im Boot. Beide halten jeweils einen Anteil von 20 % an der Ticketing-Gesellschaft. Nach unseren Informationen entwickelt sich das Ticketing unter Myticket ganz ordentlich. Sollte Myticket halbwegs funktionieren, wäre dieses Unternehmen locker mehr wert als der gesamte DEAG-Börsenwert von derzeit rund 60 Mio. Euro.

Aufgrund der Marktpositionierung ist DEAG immer wieder interessant für einen strategischen Investor. Vor gar nicht allzu langer Zeit war sogar die RTL-Gruppe an dem Konzertveranstalter stark interessiert. Der Deal scheiterte indes an Kaufpreisdifferenzen zwischen RTL und den wesentlichen DEAG-Investoren. Wir können uns sehr gut vorstellen, dass bald wieder ein Player aus der Medienindustrie in Berlin anklopft. Aus unserer Sicht macht ein solcher Deal recht viel Sinn – ob das später in eine komplette Übernahme mündet – ist derzeit nur eine reine Spekulation.