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    Auf zum nächsten Tec-Chrash?  3210  2 Kommentare 3,5 Milliarden Dollar für Uber! Saudi Arabien lässt Einhorn-Blase weiter anschwellen

    Das Wetteifern der Tech-Unternehmen um die größten Finanzierungsrunden nimmt immer skurrilere Züge an. Nun hat es der umstrittene Fahrdienstleister Uber mit fünf frischen Milliarden auf den Einnahme-Thron geschafft. 3,5 Milliarden kommen dabei allein aus dem saudischen Königreich.

    "Je mehr Geld in diese Industrie fließt, umso besser", kommentierte Didi-Chuxing-Chefin Jean Liu die neue Finanzierungsrunde bei Uber. Sie will mit ihrem chinesischen Konkurrenzunternehmen aber noch viel mehr Geld einsammeln, erklärte sie dem "Wall Street Journal". Doch was das aus Peking operierende Start-up während seiner gesamten bisherigen Laufzeit an Eigenkapital zusammenkratzen konnte, erhielt der US-amerikanische Fahrdienstleister Uber nun auf einen Schlag.

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    Mit 5 Milliarden Dollar nahm das umstrittene Tech-Unternehmen innerhalb einer einzigen Finanzierungsrunde so viel Geld ein, wie keine Risikokapitalfirma jemals zuvor. 3,5 Milliarden stammen dabei allein vom saudischen Staatsfonds, dessen Investmentgeschäfte dabei helfen sollen, dem Königreich Unabhängigkeit vom Ölexport zu verschaffen. 

    Die Einhorn-Herde wächst

    Damit erreichte Uber nun eine Gesamtbewertung von fast 68 Milliarden Dollar - 20 Milliarden mehr, als der größte US-amerikanische Autobauer General Motors. Im Reich der Einhörner dürfte es sich somit wohl als dickstes Exemplar unter den Fabelwesen entpuppen. Tech-Firmen werden als "Einhörner" bezeichnet, wenn sie über eine Milliarde US-Dollar wert sind. Üblicherweise sind solche Unternehnen - wie auch Einhörner - schwer zu finden. Eigentlich. Doch mittlerweile gibt es so viele davon, dass Beobachter schon vor einer Einhorn-Blase warnen. (Mehr dazu hier, hier oder auch hier.)

    Denn auch die anderen Einhörner werden weiterhin kräftig von zahlungsfreudigen Investoren gefüttert, in der Hoffnung, dass sie sich in naher Zukunft in einen profitablen Dukatenesel verwandeln. Ende 2015 investierte der saudische Prinz al-Waleed bin Talal 104,9 Millionen Dollar in Lyft, dem größten Uber-Konkurrenten in den USA, so das "Wall Street Journal". Im April dieses Jahres erhielt die Alibaba-Tochter Ant Financial, die unter anderem für den Bezahldienst AliPay zuständig ist, innerhalb einer Finanzierungsrunde 4,5 Milliarden Dollar an Wagniskapital - hauptsächlich von chinesischen Staatsunternehmen. Letzten Monat schob Volkswagen der israelischen Taxi-App Gett 300 Millionen Dollar zu.

    Die Liste solcher Mega-Deals ist lang, das Einhorn-Rudel wird dank des Hypes immer größer. 102 Exemplare wurden im letzten Jahr gezählt, 40 Vertreter davon kommen aus Europa. Mit Zalando, Home24, Delivery Hero und Rocket Internet stammen vier der Tech-Fabelwesen auch aus Deutschland - sie alle wurden in der Start-Up-Schmiede der Samwer-Brüder gezüchtet. 

    Dotcom 2.0?

    Die immer größeren Investitionssummen treiben jenen Marktbeobachtern Sorgenfalten in die Stirn, die bereits im Jahr 2000 das spektakuläre Platzen der Dotcom-Blase mitverfolgt haben. Es gibt viele Anzeichen, die dafür sprechen, dass sich so ein Ereignis wiederholen könnte.

    Zunächst einmal haben viele Jungunternehmer, die mit der Geschäftsführung ihrer hochbewerteten Tech-Unternehmen betraut sind, schlicht gar nichts mitbekommen von dem Crash, der sich vor über 15 Jahren ereignete . Damals waren sie zum Großteil noch Kinder. Demnach dürfte es ihnen eher schwer fallen, das Gefahrenpotential solch einer Blase richtig einzuschätzen. 

    Zusätzlich spielt auch die allgemeine Niedrigzinspolitik eine tragende Rolle in der aufgeheizten Tech-Branche. Wenn sich die Situation eines Tages umkehrt und sich das Zinsniveau wieder normalisiert, wird es vielen Einhorn-Unternehmen mit wenig Profit schwerfallen, weiterhin Investoren anzuziehen. 

    Ein weiteres Zeichen, das für eine Einhorn-Blase spricht, sind die bereits angesprochenen Bewertungen vieler Tech-Start-Ups, die teilweise so astronomisch hoch sind, dass wohl mit Recht bezweifelt werden darf, ob das Geschäftsmodell wirklich das Geld wert ist. Die Tatsache, dass manche Tech-Unternehmen mehr wert sein sollen als börsennotierte Traditionskonzerne, könnte ebenfalls Anlass zur Sorge geben (Lesen Sie zu diesem Thema auch: Tech-Konzerne erobern den Börsenthron – Der Anfang vom Ende?).

    Don't worry, just be on time!

    Alles Quatsch, behauptet Marc Andreessen, Mitbegründer und Partner des Venture-Capital-Unternehmens Andreessen Horowitz. Seiner Ansicht nach sei die Dotcom-Blase aus dem Jahr 2000 eine „Geistergeschichte“, die Investoren bis heute Angst mache.

    „Das Argument für die Sorge ist zyklisch. Das Gegenargument ist, dass es heute funktioniert“, so Andreessen in einem New Yorker Steckbrief, aus dem der „Business Insider“ zitiert. Weiter heißt es: „In 2000 gab es 50 Millionen Menschen im Internet und die Anzahl der Smartphones lag bei null. Heute gibt es drei Milliarden Internetuser und zwei Milliarden Smartphones. Es ist Pong vs. Nitendo. Es ist Carlota Perez‘ Argument, wonach Technologie entlang einer S-Kurve adaptiert wird: die Installationsphase, der Crash – weil die Technologie noch nicht bereit ist – und dann die Entwicklungsphase, in der die Technologie von allen adoptiert und in der das Geld gemacht wird.“

    Andreessens Venture Capital-Partnern Morgan Bender, Benedict Evans und Scott Kupor zufolge nähere sich die absolute Zahl der Investitionen in private Start-Ups darüber hinaus zwar tatsächlich dem Niveau im Vorfeld der Dotcom-Blase. Allerdings sei dies gleichzeitig auch die einzige Kennzahl. Alle anderen, beispielsweise die Investitionen gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), die Investitionen anteilig zu den Internetusern usw., hätten keine Ähnlichkeit zu damals.

    Den wahren Grund für den Run auf Start-Ups und dem damit einhergehenden Einhorn-Überfluss sehen die Partner in der Tatsache, dass der Markt für Tech-Börsengänge tot sei. Investoren würden deshalb in einem frühen Unternehmensstadium einsteigen, weil dies die einzige Chance innerhalb des Tech-Hypes sei, Geld zu verdienen. Würden sie dagegen bis zum Börsengang warten, wäre es zu spät.





    wallstreetONLINE Redaktion
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