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    Gelingt der Turnaround?  685  0 Kommentare Heißer Turnaround aus dem Solar-Sektor?

    Das Photovoltaik-Systemhaus aus dem bayrischen Sulzemoos erzielte im Jahr 2015 einen Umsatz von fast 120 Mio. Euro. Der Absatz von Photovoltaikanlagen und -modulen stieg von 29 Megawatt auf 98,7 Megawatt. Mit einem Anteil von mehr als 80 % ist der US-Markt die stärkste Region für das Unternehmen. Danach folgen die Märkte Asien/Pazifik und Middle East. Operativ lag das EBIT im Jahr 2015 bei minus 1.6 Mio. Euro. Netto betrug der Verlust 5.2 Mio. Euro.

    Einst prognostizierte das Unternehmen für das vergangene Jahr einen Umsatz zwischen 140 und 160 Mio. Euro sowie ein EBIT zwischen plus 1 und 3 Mio. Euro. Da ein Kunde im Jahresverlauf 2015 in Asien ein Solarprojekt abgesagt hatte, wurde die EBIT-Prognose auf minus 1 bis plus 1 Mio. Euro angepasst, während die Umsatzprognose beibehalten wurde. Das ist natürlich nicht schön; aber bedenken Sie, dass Phoenix Solar im Projektgeschäft unterwegs ist.

    Im 1. Quartal 2016 hat das Unternehmen den Umsatz auf rund 10 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppelt. Nach Fertigstellung mehrerer großer Photovoltaikkraftwerke in den USA treten neu akquirierte Projekte jetzt in ihre Anlaufphase. Ab dem 2. Quartal rechnet das Management mit einem signifikanten Umsatzwachstum. Per Ende März lag der freie Auftragsbestand, ohne bereits fakturierte Aufträge, bei rund 190 Mio. Euro. In diesem Bestand ist allerdings ein Auftrag erhalten, für den seit geraumer Zeit keine Baufreigabe erteilt wurde. Insgesamt hortet das Unternehmen per Ende März 2016 einen Auftragsbestand von über 258 Mio. Euro nach 142 Mio. Euro per Ende März 2015.

    Wie uns CEO Tim P. Ryan und CFO Manfred Hochleitner bei unserem Treffen in Frankfurt mitteilen, entwickelt sich das Marktwachstum sehr stark. Treiber des Geschäfts ist die Nachfrage aus den USA. Perspektivisch erwartet Ryan eine ebenfalls anziehende Nachfrage aus den asiatischen Märkten und aus Middle East. Für das Jahr 2016 erwartet der Vorstand einen Umsatz zwischen 180 und 210 Mio. Euro. Das EBIT soll sich auf 2 und 4 Mio. Euro belaufen. Die Prognose unterliegt den üblichen Risiken im Projektgeschäft. Große Teile des in 2016 zu erwartenden Umsatzes sind durch bestehende Aufträge vertraglich gesichert.

    Phoenix Solar hat die Krise der Solarindustrie bisher ohne härtere Maßnahmen überstanden. Das heißt, dass ein Kapitalschnitt mit anschließender Kapitalerhöhung bisher nicht notwendig war. Bedenken Sie, dass zahlreiche Unternehmen aus der Solarbranche entweder längst pleite sind oder sich über einen Kapitalschnitt und umfangreiche Kapitalmaßnahmen retten mussten. Ein Kapitalschnitt ist bei Phoenix Solar nicht geplant. Das Unternehmen bewegt sich in die richtige Richtung. Wobei Ryan betont, dass die Firma die Kosten weiter senken wird. Die Ertragssituation ist bislang noch überschaubar. Perspektivisch hält der CEO EBIT-Margen mit dem Modell des Unternehmens von 6 bis 8 % für darstellbar. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Per Ende März 2016 war das Konzerneigenkapital mit über 11 Mio. Euro negativ. Das Eigenkapital nach HGB ist mit 4.4 Mio. Euro indes positiv. Die Eigenkapitalquote von 8.8 % ist natürlich dünn. Aktuell ist Phoenix Solar mit 32 Mio. Euro netto verschuldet. Bereinigen wir die Verschuldung um Darlehen für Solarparks im Eigenbestand, beträgt die Verschuldung ca. 25 Mio. Euro.

    Unserer Meinung nach wäre eine Kapitalmaßnahme für das Unternehmen hilfreich. Einerseits um die Verschuldung zu reduzieren, andererseits um die Bilanz mit Eigenmittel zu stärken. An der Börse wird das Unternehmen derzeit mit 28 Mio. Euro kapitalisiert. Eine Kapitalerhöhung von bis zu 10 % des Grundkapitals ist sicherlich nicht zielführend. Eine größere Kapitalerhöhung wäre daher die richtige Maßnahme. Dafür wäre ein Wertpapierprospekt notwendig. Vorteil: Das Management könnte ein Bezugsrecht anbieten und damit die Kapitalmaßnahme zu einem attraktiven Kurs neuen Investoren zum Kauf anbieten. Mit einem entsprechenden Abschlag auf den aktuellen Kurs wäre aus unserer Sicht eine solche Kapitalerhöhung durchaus durchführbar. Mit der einen oder anderen Bank dürfte der Vorstand sicherlich schon Gespräche führen.

    Phoenix Solar ist auf gutem Wege, einen nachhaltigen Turnaround an der Börse zu feiern. Einen Einstieg zu jetzigen Kursen halten wir jedoch noch für verfrüht. Wir raten daher, noch nicht zum Einstieg zu kaufen und empfehlen, die Entwicklung zunächst zu beobachten. Einen vermutlich idealen Zeitpunkt für einen Einstieg würden wir über eine Kapitalerhöhung sehen.

    www.vorstandswoche.de


     



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    Redaktion Vorstandswoche
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