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    Ölpreis - Ölaktien  3829  0 Kommentare Ölaktien als Spekulation gegen den Dollar?

    Nicht Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis für Öl, sondern die globale Geldpolitik. Wenn das stimmt, sind Ölaktien reine Währungsspekulation. Zeit, auszusteigen?

    An den Aktienmärkten gab es in den letzten Monaten eine Regel, auf die Verlass war: Steigen die Ölpreise, steigen die Kurse. Wenn sie dagegen fielen, ging es auch an den Aktienmärkten nach unten. Das war einigermaßen logisch, weil der niedrige Ölpreis als eines der großen Risiken der Weltwirtschaft verstanden wird. Insofern bestimmt  er die Stimmung der Investoren. Als der Ölpreis bis auf 50 Dollar je Barrel kletterte, konnten Anleger schöne Gewinne einfahren. Dies gilt besonders für die Besitzer von Ölaktien; Shell zum Beispiel steht fast wieder auf dem Niveau vom November letzten Jahres, wenn man die im Februar gezahlte Quartalsdividende mit einrechnet.

    Ob der Ölpreis weiter steigt, ist hingegen mehr als fraglich, da sich doch keiner der fundamentalen Faktoren seit dem Beginn des Jahres geändert hat: China kämpft weiter mit einer deutlichen Konjunkturabschwächung, Saudi Arabien will dem Iran das Geschäft vermiesen und zugleich den Weltmarktanteil und vor allem den wichtigen chinesischen Markt gegen Russland verteidigen. Der technologische Fortschritt macht die Alternativenergien auch ohne Subventionen wettbewerbsfähig.

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    Warum ist der Ölpreis überhaupt gestiegen, fragt man sich da. Ein Aufsatz des Investmentmanagers Ben Hunt zeigt unter anderem ein beeindruckendes Bild von der Korrelation des handelsgewichteten Kurses des US-Dollars mit dem Preis für ein Barrel Öl. Die Korrelation liegt bei minus 0,96! Will heißen: steigt der gewichtete Kurs des US-Dollars, fällt mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit der Ölpreis und umgekehrt. Von Anfang 2014 bis zum Januar 2016 zeigt das Chart einen steigenden US-Dollar und einen fallenden Ölpreis. Seither hat sich die Entwicklung umgekehrt. Der Dollar fällt und der Ölpreis steigt. Weil das völlig losgelöst von Produktions- und Nachfragemengen geschieht, klingt diese Theorie recht plausibel und zumindest interessant.


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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