Marktanalyse
Märkte in Schockzustand
Der Fokus der Anleger lag am Freitag auf dem monatlichen US-Arbeitsmarktbericht. Von ihm erhoffen sie sich neue Hinweise darauf, ob die US-Notenbank (Fed) den Leitzins im Juni anheben könnte. Und diesen Hinweis erhielten sie, wobei es eine handfeste Überraschung gab.
US-Arbeitsmarktbericht sendet zweideutiges Signal
Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft lag im Mai nur bei 38.000. Erwartet wurden 160.000 neue Stellen nach 160.000 im April. Dennoch sank die Arbeitslosenquote im Mai auf nur noch 4,7 Prozent. Erwartet wurden hier 4,9 Prozent nach zuvor 5,0 Prozent.
Damit erhielten die Märkte zweideutige Signale. Sie wurden vor die Frage gestellt, ob die gesunkene Arbeitslosenquote nun ein Signal in Richtung Zinsanhebung ist oder der schwache Stellenaufbau gegen eine baldige Zinsanhebung spricht.
Märkte reagieren geschockt
Entsprechend heftig fiel die erste Reaktion im DAX aus. Der Index brach binnen Sekunden in einem Rutsch um genau 100 Punkte von 10.262 auf 10.162 Zähler ein (roter Pfeil Nr. 1). Eine zweite Abwärtswelle (roter Pfeil Nr. 2) schickte ihn sogar noch bis auf 10.040 Zähler (grüner Pfeil), womit binnen zwei Stunden über 200 Punkte verloren gingen.
Vor dem bullishen Ausbruch aus der Seitwärtsphase (blau im folgenden Chart) wurden drei Hochs bei rund 10.080 Punkten markiert (rote Linie). Selbst diese starke Unterstützung wurde im Rahmen der dynamischen Abwärtsbewegung unterschritten. Damit muss man den Ausbruch als Fehlsignal werten.
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Der Kampf um die 10.000er Marke geht also weiter. Und durch die Rückkehr in die Seitwärtsrange ist nun auch wieder ein Erreichen deren unterer Begrenzung bei 9.750 Punkten möglich. Insbesondere, wenn die untere Aufwärtstrendkanallinie gebrochen wird.
Für eine Entwarnung müssten die Anleger den Schock schnell verdauen und die gesunkene Arbeitslosenquote letztlich doch höher werten als den schwachen Stellenaufbau. Letzterer wurde zudem von Streiks negativ beeinflusst, so dass es sich um einen Ausrutscher handeln könnte. Damit sich jedoch das durch den Kursrutsch angeschlagene Chartbild wieder aufhellt, müssten die Börsianer den DAX aber schon über das Zwischenhoch 10.365 Punkten treiben.
OPEC und EZB ohne neue Maßnahmen
Warteten die Anleger am Freitag gespannt auf den US-Arbeitsmarktbericht, so waren sie einen Tag zuvor noch gespannt auf den Ausgang der beiden Sitzungen von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). In beiden Fällen hatten die Märkte erwartet, dass keine neuen Maßnahmen beschlossen werden. Und weil es genauso kam, blieben am Donnerstag stärkere Kursreaktionen aus.
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