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    Kredit statt Auslandsvermögen  2995  0 Kommentare LinkedIn-Übernahme: Microsoft prellt US-Fiskus um neun Milliarden Dollar

    Obwohl das Auslandsvermögen von Microsoft mehr als 100 Milliarden Dollar beträgt, wird der Software-Gigant für den Kauf des Business-Netzwerks LinkedIn einen Kredit aufnehmen. Damit spart er Milliarden Dollar an Gewinnsteuern. Und riskiert eine Abwertung der Ratingagenturen.

    Von einem "Meilenstein" sprach Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble im Oktober letzten Jahres, als die Organisation für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihren 15-Punkte-Plan zur Verhinderung der milliardenschweren Steuertrickserei multinationaler Konzerne vorlegte. Das ambitionierte Ziel lautete die Schließung legaler Steuerschlupflöcher, undurchsichtige Finanzströme, unfaire Rabatte und Modelle über Briefkastenfirmen sollten der Vergangenheit angehören (lesen Sie hier mehr dazu). 

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    Noch dürfte dieses Papier den globalen Konzernen aber lediglich ein müdes Lächeln abringen. Denn wie Microsoft zeigt, sind die altbekannten Steuer-Umgehungstechniken nach wie vor Gang und Gäbe in den Buchhaltungsabteilungen der Multis. Wie "Bloomberg" berichtet, plant der Software-Hersteller zur Übernahme des Business-Netzwerks LinkedIn einen Kredit aufzunehmen. 26,2 Milliarden Dollar kostet der Spaß ("Microsoft kauft LinkedIn - Aktie vom Handel ausgesetzt").

    Eigenes Kapital nutzen? Nö, zu teuer.

    Sein Auslandsvermögen in Höhe von rund 100 Milliarden Dollar will Microsoft dabei fast gänzlich unangetastet lassen. Zu teuer wäre es, das Geld für den Kauf ins Inland zu transferieren. Denn dann würden nach US-amerikanischen Steuerrecht 35 Prozent Gewinnsteuern anfallen. In der Summe entgehen dem US-Fiskus damit über 9 Milliarden Dollar an Steuereinnahmen. Andere Länder besteuern Auslandsgewinne überhaupt nicht. 

    Mit der Fremdfinanzierung des Mega-Deals reiht sich Microsoft in eine Riege diverser Großkonzerne ein, die zwar auf einem riesigen Auslandsvermögen sitzen, es aber nicht für inländische Operationen nutzen können (oder eher wollen). Für den Bau eines Rechenzentrums im US-Bundesstaat Arizona besorgte sich das Tech-Unternehmen Apple im letzten Jahr frisches Geld von seinen Anlegern - trotz Auslandsreserven in Höhe von 178 Milliarden Dollar. 

    Gebunkerte Vermögen, leere Versprechungen

    Laut einer Bloomberg-Analyse parken US-ansässige Firmen derzeit mehr als zwei Billionen Dollar im Ausland. Einer der Spitzenreiter in Sachen Geldhortung ist das Pharmaunternehmen Pfizer mit 193 Milliarden Dollar unversteuerter Gewinne, es folgen Apple, General Electric (104 Milliarden Dollar), Microsoft, Google (58 Milliarden und Goldman Sachs (28 Milliarden).

    So manche Multis aus dem Tech- und Pharmabereich versuchen schon seit Jahren für günstigere Gewinnsteuern im weißen Haus zu lobbyieren. Die Unternehmen würden das Geld schließlich dafür nutzen, um Arbeitsplätze zu schaffen und in die US-Wirtschaft zu investieren.

    Dass das leere Versprechungen sind, hat das Experiment unter der Bush-Regierung im Jahr 2005 gezeigt. Für kurze Zeit wurde die Steuerrate damals auf 5,25 Prozent herabgesetzt. Über 800 Unternehmen holten in der Folge rund 300 Milliarden Dollar ins Land. 92 Prozent des Geldes gingen für Aktienrückkäufe und Bonuszahlungen drauf. Anstatt Arbeitsplätze zu schaffen, wurden einige Betriebe sogar geschlossen und zehntausende Arbeiter entlassen.

    Draußen reich, drinnen pleite

    Dass Microsoft den Deal nun mit fremdem Geld finanzieren will, ließ bereits so manche Ratingagenturen aufhorchen. Mit der bevorstehenden Verschuldung im Inland haben die Analysten von Moody's Investors Services die AAA-Bewertung einer erneuten Überprüfung unterzogen. Hintergrund sind weitere Vorhaben des Software-Herstellers, die ebenfalls nicht mit dem existierenden Eigenkapital finanziert werden können.

    Mit 97 Prozent aller Barreserven im Ausland ist "Microsofts Fähigkeit zur Finanzierung der derzeitigen Pläne ohne weitere Verschuldung nur sehr begrenzt", zitiert "Bloomberg" die Ratingangentur. 




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    Kredit statt Auslandsvermögen LinkedIn-Übernahme: Microsoft prellt US-Fiskus um neun Milliarden Dollar Obwohl das Auslandsvermögen von Microsoft über 100 Milliarden Dollar beträgt, wird der Software-Gigant für den Kauf des Business-Netzwerks LinkedIn einen Kredit aufnehmen. Damit spart er Milliarden Dollar an Gewinnsteuern. Und riskiert einen Bontitätsverlust.

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