Marktkommentar von easyfolio CIO Reinhard Pfingsten
Die Kredithantel gegen Niedrigzinsen
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Viele als sicher geltende Staatsanleihen werfen mittlerweile keine oder sogar negative Zinsen ab. Gleichzeitig bestehen bei einem Teil der Unternehmensanleihen signifikante Ausfallrisiken. So paradox es klingen mag: Vor allem die Kombination von bonitätsstarken, länger laufenden Anleihen mit bonitätsschwächeren Kurzläufern ist aussichtsreich.
Inzwischen rentieren sogar deutsche Bundesanleihen mit Laufzeiten von bis zu neun Jahren negativ. Das bedeutet, dass der Anleger bei der Rückzahlung nominal weniger Geld erhält, als er beim Kauf investiert hat. Erst ab Restlaufzeiten von zehn Jahren zahlt der deutsche Staat seinen Gläubigern positive Minizinsen. Doch viele Anleger scheuen längere Restlaufzeiten. Das Zinsänderungsrisiko und die Gefahr fallender Kurse sind ihnen zu hoch.
Unternehmensanleihen werfen noch etwas ab
Mit Unternehmensanleihen lässt sich dagegen auch in diesen Zeiten noch Geld verdienen. Für Bonds mit Investment Grade-Rating gibt es in der Eurozone im Durchschnitt einen Risikoaufschlag von 70 Basispunkten, also von 0,7 Prozent. Hochzinsanleihen aus dem ausfallgefährdeten Non-Investment-Grade-Bereich rentieren sogar 450 Basispunkte höher als sicher geltende Staatsanleihen mit derselben Laufzeit. In den USA belaufen sich die entsprechenden Risikoaufschläge sogar auf 150 beziehungsweise 650 Basispunkte.
So funktioniert die Kredit-Hantel
In diesem Umfeld spielt die sogenannte Kredit-Hantel ihre Vorteile aus. Diese Strategie kombiniert lang laufende Anleihen mit hoher Bonität mit Kurzläufern, die nur über ein niedriges Rating verfügen. Die vermeintlich sicheren Langläufer sorgen im Portfolio für eine angemessene Liquidität. Bei Bedarf lassen sich diese Papiere nicht nur vergleichsweise schnell verkaufen, sie könnten außerdem vom EU-Referendum am 23. Juni in Großbritannien und von den Neuwahlen in Spanien profitieren. Stimmen die Briten tatsächlich für den Austritt aus der EU und wählen die Spanier nur wenige Tage später vor allem politisch extreme Parteien, ist wieder einmal eine Flucht in Sicherheit zu erwarten. Deutsche Bundesanleihen und Co. würden profitieren.
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