Europäische Aktien
Die Stimmung ist schlechter als die Lage
Irgendwie passte das 0:0 im EM-Spiel Deutschland gegen Polen, das im Deutsche Bank Campus im Anschluss an die „CIO View“ über die Großleinwand flimmerte, gut zum vorher Gesagten und zum bisherigen Verlauf des Aktienjahrs 2016: Alle waren stets bemüht, aber die Anstrengungen haben bisher keine Früchte getragen; andererseits sind alle Chancen auf einen Erfolg trotz Gegenwind noch intakt.
So stolperten Jogis Jungs in Saint-Denis mit Mühe zu einer Nullnummer und zeitweise zurück in die Ära des „Rumpelfußballs“. Auch an den Aktienmärkten ging im ersten Halbjahr wenig voran und es rumpelte zeitweise gewaltig. Die US-amerikanischen Leitindizes sind immerhin eine Nullnummer und leicht im Plus (S&P 500) bzw. im Minus (Nasdaq Composite). Dagegen leiden die europäischen Märkte unter der Brexit-Diskussion, wie Stefan Kreuzkamp, Chief Investment Officer von Deutsche Asset Management, ausführte.
Insgesamt sechs „Hotspots“ hat Kreuzkamp identifiziert: die hohe und wachsende Verschuldung chinesischer Unternehmen, die Turbulenzen am Ölmarkt, die keineswegs homogene Entwicklung in den Emerging Markets, politische Risiken wie einen möglichen Brexit und den Rechtsruck in Europa, die Rückkehr der Inflation und die Geldpolitik der Notenbanken.
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Besonders rege diskutierten er und seine Gäste den möglichen EU-Austritt Großbritanniens. Eines stellte Kreuzkamp aber unmissverständlich klar: Für sein Haus sei das Basisszenario ein „Remain“. Mit dieser Einschätzung liegen PLATOW Börse und die Deutschbanker ebenso auf einer Linie wie mit Kreuzkamps Fazit, dass „Risiken zwar da sind, die Stimmung aber viel schlechter als die Lage“ ist. Das Tor sei durch die sechs Hotspots noch nicht vollkommen vernagelt. Auch PLATOW rechnet damit, dass nicht nur Jogis Jungs bald wieder Treffer landen werden, sondern auch Aktionäre – spätestens im zweiten Halbjahr.