Aktien Frankfurt
Anleger sehen kaum noch Brexit-Gefahr
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der nahende Volksentscheid der Briten zum Verbleib in der EU jagt Anlegern keinen Schrecken mehr ein. Vielmehr macht sich Optimismus breit: Der Dax gewann am Mittwoch bis zur Mittagszeit 0,40 Prozent auf 10 055,87 Punkte und legte damit den vierten Tag in Folge zu.
Der MDax der mittelgroßen Konzerne rückte um 0,32 Prozent auf 20 469,88 Punkte vor. Der Technologiewerte-Index TecDax hingegen trat mit minus 0,02 Prozent auf 1614,09 Punkte auf der Stelle. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,17 Prozent.
Da keine bedeutenden Konjunkturdaten anstünden, stehe weiter das Brexit-Referendum im Mittelpunkt des Interesses an den Märkten, sagte Analyst Dirk Gojny von der National-Bank in Essen. Die Briten stimmen an diesem Donnerstag über den Verbleib in der Europäischen Union ab.
KONSOLIDIERUNGSFANTASIE IM IMMOBILIENSEKTOR
Unter den Einzelwerten zählten die Aktien von Infineon mit plus 1,34 Prozent zu den Favoriten. "Der Strategieschwenk von Autobauern in Richtung E-Cars gibt Auftrieb. Das wird als große Marktchance für Infineon gesehen", kommentierte Frank Schneider vom Handelshaus Alpha. Am Vorabend hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche die Pläne des Premiumherstellers bekräftigt, auf dem Pariser Autosalon ein neues Langstrecken-Elektroauto vorzustellen.
Der geplante Zusammenschluss der spanischen Immobilienkonzerne Merlin Properties und Metrovacesa beflügelte die Fantasie der Anleger über weitere Konsolidierungen in der Branche. Deutsche Immobilien-Aktien wurden von der Stimmung mitgerissen: Vonovia im Dax sowie LEG Immobilien und Deutsche Wohnen im MDax stiegen jeweils um mindestens 1 Prozent.
Rund 2 Prozent büßten dagegen die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 am Dax-Ende ein. Eine negative Studie der US-Bank JPMorgan belastete hier. Nach dem deutlichen Kurszuwachs in den zurückliegenden 18 Monaten sieht Analyst Marcus Diebel Risiken für das weitere Gewinnwachstum des Medienunternehmens im Digitalgeschäft. Er senkte sein Anlageurteil daher auf "Underweight" und kappte auch das Kursziel.
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KION NACH TALFAHRT AUF ERHOLUNGSKURS
Im MDax erholten sich die Aktien von Kion etwas von ihrem Kurseinbruch am Vortag. Die Ankündigung eines milliardenschweren Zukaufs, den der Gabelstapler-Hersteller unter anderem über eine Kapitalerhöhung finanzieren will, hatte die Anleger vergrätzt und die Aktie um fast 7 Prozent in den Keller geschickt. Nun legten die Papiere an der MDax-Spitze um rund 3,5 Prozent zu. Unterstützt wurde die Erholungsbewegung von einer Kurszielanhebung von 57 auf 62 Euro durch die Bank HSBC. Analyst Richard Schramm sieht die Kapitalerhöhung zwar kurzfristig als Belastungsmoment an, die langfristigen Aussichten durch die Übernahme des Anlagenbauers Dematic bewertete er jedoch als attraktiv.
Ein Aktiensplit im Verhältnis eins zu drei stand bei Jungheinrich an. Entsprechend wurde der Kurs der Aktie um zwei Drittel gekappt./ck/das
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---