Vor Brexit geplant
EZB versorgt Banken mit Langfristkrediten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Banken des Euroraums mit neuen Langfristkrediten (TLTRO 2) versorgt. Wie die EZB am Freitag mitteilte, seien den Geldhäusern Kredite über insgesamt 399,3 Milliarden Euro zugeteilt worden. Die neue Kreditrunde steht nicht in direktem Zusammenhang mit dem Brexit-Votum, sie war lange vor dem Großereignis vom Freitag geplant.
Die zunächst hoch klingende Summe wird dadurch relativiert, dass die Banken mit den neuen Langfristkrediten alte Verbindlichkeiten bei der EZB ablösen. So hatten die Banken vor zwei Wochen angekündigt, alte Langfristkredite (TLTRO 1) in Höhe von 367,9 Milliarden Euro zurückzahlen zu wollen.
Unter dem Strich nehmen die Banken also zusätzliche Kredite im Wert von etwa 31,4 Milliarden Euro auf. Diese Nettosumme liegt unterhalb der Markterwartungen von etwa 50 Milliarden Euro.
Die neuen Langfristkredite wurden im März aufgelegt. Ihre Verzinsung hängt wie bei den alten TLTROs von der Kreditvergabe der Banken ab, sie ist aber günstiger. In dem für die Banken günstigsten Fall ist die Verzinsung sogar negativ - das heißt, die Geldhäuser bekommen Geld von der EZB, anstatt Zinsen für die aufgenommenen Kredite zu zahlen.
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Ziel des neuen Kreditprogramms ist es, den Banken billiges Zentralbankgeld mit langer Laufzeit zur Verfügung zu stellen und zugleich sicherzustellen, dass das Geld in die Wirtschaft fließt. Das Programm ist Teil einer zusätzlichen und erheblichen Lockerung der Geldpolitik, die die EZB im März vorgenommen hatte. Damit sollen die schwache Teuerung und die Konjunktur angefacht werden./bgf/jsl/stb