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    BREXIT - Bankencrash  3123  0 Kommentare Ungewisse Zukunft - Banken bemühen sich um Schadensbegrenzung

    FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Nach dem Brexit-Schock stehen Banken weltweit vor einer ungewissen Zukunft. Aktienkurse der Geldhäuser brachen am Freitag im zweistelligen Prozentbereich ein. Vor allem die britischen Institute gerieten dabei unter die Räder. Bank-Manager bemühten sich in ersten Reaktionen um Schadensbegrenzung und betonten gegenüber Anlegern sowie Kunden, alles unter Kontrolle zu haben. Die britische Notenbank versicherte, notfalls mit mehr als 250 Milliarden Pfund die Märkte zu stabilisieren. Die Bankenbranche forderte nun eine möglichst schnelle Klärung der künftigen Beziehung zwischen Großbritannien und der EU.

    Um bis zu 30 Prozent sackten die Notierungen für britische Banken zum Handelsauftakt ab. Im Laufe des Vormittags erholten sie sich aber etwas von den Einbrüchen. Der europäische Branchenindex der Banken notierte am Mittag mit fast 13 Prozent im Minus. Commerzbank -Papiere verloren rund 10 Prozent, die Deutsche Bank knapp 12 Prozent. Von den britischen Instituten traf es Lloyds mit einem Rückgang von gut 21 Prozent am härtesten. Stark ging es auch für Bankaktien aus den südeuropäischen Schuldenstaaten nach unten.

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    DEUTSCHE BANK SIEHT SICH GERÜSTET

    Deutsche-Bank-Chef John Cryan erklärte, dass sein Haus für die kurzfristigen Folgen gut gerüstet sei. Es gebe jedoch keine Zweifel, dass die Unsicherheit nach dem Referendum eine Herausforderung sei, sagte Cryan. Derzeit gehe die Bank nicht davon aus, kurzfristig ihre Struktur und das Geschäftsmodell in Großbritannien wesentlich ändern zu müssen. Die Deutsche Bank hat dort derzeit gut 8000 Mitarbeiter. Ein Großteil des Investmentbankings des Instituts wird aus dem großen Handelsraum in London geführt.

    Er gehe davon aus, dass die Verhandlungen über das künftige Verhältnis Großbritanniens zur EU mindestens zwei Jahre andauern, sagte Cryan. Bis dahin sei das Vereinigte Königreich EU-Mitglied mit allen Recht und Pflichten. Wie es danach weitergehe, ist derzeit aber noch völlig unklar.

    SCHNELLE KLARHEIT GEWÜNSCHT

    Diese Unsicherheit gilt als Gift für die Finanzbranche. "Die Verhandlungen über die zukünftigen Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU müssen jetzt zügig beginnen, damit bald Klarheit über die künftigen Rahmenbedingungen besteht", forderte daher Commerzbank-Chef Martin Zielke. Der operative Betrieb seines Konzerns sei auf einen Austritt Großbritanniens vorbereitet. "Wir haben uns seit Längerem mit diesem Szenario auseinandergesetzt und entsprechende Vorkehrungen getroffen." Die Commerzbank hat in London gut 1000 Mitarbeiter. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bank einen Teil ihrer Handelsaktivitäten nach Frankfurt verlagert.

    Der Brexit trifft eine Branche, die sich gerade in Europa immer noch nicht vollständig von den Folgen der Finanzkrise erholt hat. Die Erträge der Institute stehen unter Druck, vielerorts laufen harte Sparprogramme. Analysten rechnen damit, dass wegen des Brexit neue Kosten auf die Institute zukommen.

    BRITISCHE BANKEN VON ANALYSTEN ABGESTUFT

    Analysten stuften ihre Empfehlungen für Aktien der größten britischen Geldhäuser reihenweise ab. Die Institute müssten sich auf steigende Kreditausfälle, eine geringere Kreditnachfrage und höhere Refinanzierungskosten einstellen. Generell am stärksten dürften Banken mit einem starken Investmentbanking betroffen sein.

    Langfristig droht dem Finanzplatz London der Wegfall tausender Stellen. Bislang profitierte die City davon, dass die Banken von dort ihre Finanzprodukte in der gesamten EU anbieten konnten. Den "EU-Pass" nutzen etwa gerade auch amerikanische und Schweizer Banken. Die UBS gab sich dennoch gelassen. Sie sei es gewohnt, das Geschäft den Veränderungen anzupassen.

    ALLES UNTER KONTROLLE?

    Britische Bankmanager äußerten sich ebenfalls betont ruhig. Das Geschäft laufe wie gewöhnlich, erklärte die seit der Finanzkrise defizitäre Großbank Royal Bank of Scotland . Es gebe auch keine aktuellen Pläne für weitere Änderungen des Geschäftsmodells. Der Konzern befindet sich nach einer milliardenschweren Rettung 2008 immer noch mehrheitlich im Besitz des Staates und kämpft bislang vergeblich darum, endlich wieder in sicheres Fahrwasser zu kommen.

    Auch die Großbank Barclays hat die Folgen der Finanzkrise noch nicht vollständig überwunden. Vorstandschef Jes Staley betonte, an der erst im März vorgestellten neuen Strategie werde sich durch den Brexit nichts ändern. Wir sind eine transatlantische Bank. Das bleibt unsere Stärke." Am wenigsten betroffen von den Folgen des Brexit sehen sich die Großbanken HSBC und Standard Chartered , die einen Großteil ihrer Geschäfte in Asien betreiben.

    SANTANDER BEKENNT SICH ZU GROSSBRITANNIEN

    Ein heftiger Schlag ist der EU-Austritt auch für die spanische Großbank Santander , die in Großbritannien ein umfangreiches Privatkundengeschäft betreibt. Daran soll sich nach Angaben von Bank-Präsidentin Ana Botìn nichts ändern. Die größte italienische Bank Unicredit sah in einer ersten Reaktion ebenfalls keinen Grund, sich aus Großbritannien zurückzuziehen. An Londons Rolle als weltweites Finanzzentrum werde sich nichts ändern.

    Derweil sehen sich die französischen Banken mit am wenigsten von den Brexit-Folgen betroffen. Sie hätten ja naturgemäß schon jetzt eine starke Stellung auf dem europäischen Festland, sagte Societe-Generale-Chef Frederic Oudea, der auch dem französischen Bankenverband vorsteht. Sein Haus habe keine Eile, Mitarbeiter aus London abzuziehen. Das sei bei Instituten, die Europa bislang ausschließlich von London aus bedienten, anders./enl/men/stb





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