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    WOCHENAUSBLICK  4420  0 Kommentare Brexit bringt weitere Rückschlagsgefahr für den Dax - 8000 Punkte möglich

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die für Anleger völlig überraschende Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union (EU) hat am deutschen Aktienmarkt einen Schock ausgelöst - und dürfte auch in der neuen Woche für Wirbel sorgen. Der deutsche Leitindex Dax ging bereits vor dem Wochenende in die Knie und fiel zeitweise um 10 Prozent. Experten sind sich einig, dass es eine gewisse Zeit dauern wird, bis sich die Börsen vom Brexit-Schock erholen.

    "Die Märkte werden über die kommenden Tage und Wochen hinweg die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten nach diesem Ergebnis verarbeiten", schrieb Ritu Vohora vom Vermögensverwalter M&G Investments in einem Kommentar. Aktienmarktexperte Paras Anand von der Fondsgesellschaft Fidelity sieht es ähnlich: "Dieses Ergebnis führt zu politischer Unsicherheit, die kurzfristig erhöhte Volatilität an den Märkten mit sich bringen dürfte."

    HELABA: RÜCKSCHLAGSPOTENZIAL BIS 8000 PUNKTE IM DAX

    Nach Einschätzung der Experten der Landesbank Helaba ergibt sich nun für den Dax ein Rückschlagspotenzial bis in den Bereich zwischen 8500 und 8000 (aktueller Kurs 9577) Punkten. Hiernach bestehen allerdings wieder gute Chancen auf eine Erholung, geben sich die Experten optimistisch. Ihr Argument: Durch die fallenden Aktienkurse dürften sich attraktive Bewertungen der Unternehmen ergeben - zudem rechnen sie mit gleichzeitig steigenden Gewinnerwartungen - was Käufer in den Markt locken dürfte und die Kurse mittelfristig wieder anziehen lassen sollte.

    Wie schnell sich die Börsianer angesichts der noch sehr schwer fassbaren politischen und realwirtschaftlichen Folgen des Brexit zurück in den Aktienmarkt trauen, wird sicherlich auch in großem Maße von der Reaktion der Notenbanken abhängen. Die Bank of England verkündete bereits vor dem Wochenende, alle notwendigen Schritte zu ergreifen, um die Märkte zu stabilisieren und stellte milliardenschwere Maßnahmen in Aussicht.

    Auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht Gewehr bei Fuß, um weitere Liquidität in die Märkte zu pumpen. Ebenso sind die Augen auf der US-Notenbank Fed gerichtet, die zuletzt auch wegen des anstehenden Briten-Referendums auf eine weitere Leitzinserhöhung verzichtete. Auch sie signalisierte Handlungsbereitschaft. Die Experten der BayernLB rechnen nun damit, dass die US-Notenbank bei ihrer abwartenden Haltung bleiben wird.

    NÄCHSTE UNSICHERHEIT DURCH SPANIEN-WAHL

    Jenseits des Brexit-Schocks könnte schon an diesem Wochenende gleich das nächste politische Ereignis für Unsicherheit an den Börsen sorgen: In Spanien stehen am Sonntag abermals Parlamentswahlen an, nachdem auf die Wahl im Dezember keine Regierung zustande kam. Aktuell sieht es aber danach aus, dass auch der erneute Urnengang für keine Partei eine klare Mehrheiten ergeben wird.

    Zu den wichtigsten Terminen der kommenden Woche zählt dann der am Dienstag beginnende EU-Gipfel, auf dem das Großbritannien-Referendum ein zentrale Rolle spielen wird. Zudem finden Konjunkturdaten Beachtung. In den USA richten sich die Blicke im Wochenverlauf auf Detaildaten zum Wirtschaftswachstum im ersten Quartal, Stimmungsdaten aus der Industrie und Zahlen zum privaten Verbrauch.

    Diesseits des Atlantik stehen am Mittwoch das Industrie- und Verbrauchervertrauen in der Eurozone, ebenso wie in Deutschland das GfK-Konsumklima sowie die Verbraucherpreise auf der Agenda. Am Donnerstag richten sich die Blicke auf deutsche Arbeitslosenzahlen.

    DÜRFTIGE UNTERNEHMENS-AGENDA

    Auf Unternehmensseite sind absehbare Termine dagegen rar: Mit der Porsche SE am Mittwoch und dem Medienkonzern ProSiebenSat.1 am Donnerstag setzt sich die Hauptversammlungs-Saison fort. Zudem laden unter anderem der Elektrokonzern Siemens am Dienstag bis Mittwoch und der Versorger RWE am Donnerstag zu Kapitalmarkttagen ein./tav/mis/jha/

    --- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---





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