BREXIT/Reisekonzern Tui
Brexit dürfte Reiselust der Briten nicht bremsen
HANNOVER/LONDON (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui zeigt sich erschrocken über den Brexit-Entscheid - und rechnet doch nicht damit, dass die Briten ihren Urlaub künftig vermehrt zu Hause verbringen. Wenn das britische Pfund nachhaltig an Wert verliere, senke das zwar die Kaufkraft der Briten im Ausland, sagte Tui-Chef Fritz Joussen am Freitag. Das mache Einkäufe im Urlaubsort teurer. "Ob sich dadurch aber die Briten ihre sehr ausgeprägte Reiselust nehmen lassen, darf bezweifelt werden." Zudem buchten 60 Prozent der Tui-Gäste aus Großbritannien All-inclusive-Pakete.
Sollten die Briten doch genauer aufs Geld schauen müssen, dürfte das nach Einschätzung der Tui vor allem die Reisebranche auf den Balearen und den Kanaren, in Griechenland, der Türkei und in der Karibik zu spüren bekommen. Dorthin flögen die Briten bisher am liebsten.
Für die Tui ist Großbritannien einer seiner wichtigsten Märkte. Im vergangenen Geschäftsjahr trugen die dortigen Kunden rund ein Drittel zum Konzernumsatz bei - etwa so viel wie Deutschland. Die Wechselkurse für das laufende und das kommende Geschäftsjahr hat Tui abgesichert. Das schwache Pfund bringe daher keine echten Risiken für das Unternehmen. Bei der Ergebnis-Umrechnung von Pfund in Euro werde dieses Mal allerdings ein Effekt zu spüren sein.
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Vorstandschef Joussen rief die EU auf, sich den Bürgern besser zu erklären und den Umfang ihrer Zuständigkeiten zu überdenken. Europa sei nicht nur Wirtschaftsraum, sondern eine Wertegemeinschaft, eine Freiheits- und Sicherheitspartnerschaft. "Ein Europa ohne England ist für mich schwer vorstellbar", sagte der Manager./stw/jha/