ANALYSE
Brexit dürfte Deutsche Bank viel Geld kosten - JPMorgan
LONDON (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank wird nach Einschätzung der Analysten von JPMorgan besonders unter dem Brexit-Votum leiden. Die Experten erwarten laut einer am Montag vorgelegten Studie, dass die Entscheidung der Briten die Gewinnentwicklung des größten deutschen Geldhauses überdurchschnittlich belasten wird. Gleiches gelte für die Schweizer UBS und Credit Suisse . Der Experte kappte seine Gewinnerwartungen deutlich und stufte die Papiere der Schweizer Geldhäuser auf "Underweight" ab.
JPMorgan stufte die Empfehlung für die Aktien der Deutschen Bank von "Overweight" auf "Neutral" ab. Das Kursziel sank von 23 auf 15 Euro. Am Montag sackte die Aktie auf den ihren historisch tiefsten Stand von 12,22 Euro ab. Seit dem Amtsantritt des als Sanierer geholten Vorstandschef John Cryan vor knapp einem Jahr ist der Kurs um fast 60 Prozent eingebrochen.
Die in der Branche viel beachteten JPMorgan-Experten um Kian Abouhossein waren eines der letzten Analysehäuser, die den deutschen Branchenprimus noch zum Kauf empfahlen. Nun rechnen sie aber damit, dass wegen des Brexits die gesamte Investmentbanking-Branche unter Unsicherheit und damit sinkenden Erträgen leiden wird.
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Für die Deutsche Bank kommt der Brexit zur Unzeit. Das Institut kämpft immer noch mit massiven Altlasten aus der Zeit der Finanzkrise. Milliardenschwere Rechtsrisiken sorgen für Misstrauen der Anleger. Vorstandschef Cryan versucht mit einem harten Umbau das Ruder herumzureißen. Unter anderem nahm er gewaltige Abschreibungen vor, was zu einem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr führte. Hinzu kommt der Abbau tausender Stellen, aus vielen Geschäften im Investmentbanking zieht sich die Bank zurück. Das warf bei Beobachtern die Frage auf, wie die Bank künftig überhaupt Geld verdienen will./enl/mis/ag