Der Turbokapitalist!

Der große BREXIT-Gewinner?

Einnahmemaximierung ist das gute Recht eines jedes Kaufmanns. Die Wege und Methoden sind dabei branchenspezifisch unterschiedlich – das Ergebnis aber oft das Gleiche – höhere Preise. Auf solche müssen sich die Emittenten von Aktien und Aktien vertretene Zertifikate – nicht jedoch Anleihen – ab dem 1. Juli dieses Jahres gefasst machen. Verschwörungstheoretiker werden hier wieder gleich der Verteuerung des Eigenkapitals das Wort reden, da schließlich die Anleihen von der neuen Gebühr verschont werden. Wir sehen das entspannt.

Was ist passiert? Nun, die Deutsche Börse AG als Marktplatzbetreiber für Emittenten im regulierten Markt hat in einem sehr technisch daherkommenden Rundschreiben recht banal eine Preiserhöhung für die Notierungs- und Listinggebühren bekannt gegeben, welche es in sich hat. Bis dato war eine Grundgebühr pro Emittent im regulierten Markt jährlich fällig. Nun greift die Deutsche Börse, - vom Investmentbanker und CEO Carsten Kengeter (49) knallhart und rein auf Ertragsoptimierung getrimmt - richtig zu. So wird eine von der Marktkapitalisierung abhängige Notierungsgebühr neu erhoben. Im Klartext kassiert die Deutsche Börse nun doppelt ab und profitiert vom wirtschaftlichem Erfolg der jeweiligen Aktien. Wir nennen das Schmarotzertum, denn die Börse stiftet keinen Sondernutzen für die neue Gebühr und agiert als Trittbrettfahrer einzig dem Ziel nachhechelnd, mehr Geld aus den Emittenten herauszupressen. Die neue Gebühr mutet günstig an, doch sind 0.10 Euro je angefangene Million Börsenkapitalisierung pro Unternehmen schon ein Wort. Für die Werte aus den Auswahlindizes ist der Börsenplatz Frankfurt alternativlos. Für die Nebenwerte jedoch könnten die Regionalbörsen, von denen die meisten leider im strategischen Dämmerschlaf stecken, eine immer interessanter werdende Alternative werden. Offensichtlich will Kengeter nur die ganz Großen aus DAX und Co bei sich haben und von denen kassieren - vielleicht weil er sich selbst als ein ganz „Großer“ sieht. Investmentbanker eben.

Aus der Brexit-Entscheidung könnte der Finanzplatz Frankfurt und somit die Deutsche Börse übrigens als großer Gewinner hervorgehen – wenn Kengeter alles richtig macht! Die Aktie ist durchaus reizvoll.

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