DAX Profits Analyse
DAX vor Crash auf 6200 Punkte?
der Monat Juni ist fast vorüber, was uns interessante Einblicke in die DAX-Charttechnik auf Monatsbasis gewährt. Knöpfen wir uns den DAX-Chart mit seinen Monatskerzen einmal vor, so zeigt sich, dass die Brexit-Panik erheblichen Schaden i Chartbild angerichtet hat. Die gesamte Kurserholung der vorangegangenen drei Monate wurde nämlich in wenigen Tagen wieder ausgelöscht. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Bullen immer noch sehr schwach sind. Aber gut: Diese haben heute nochmals die letzte Gelegenheit, die Monatskerze Juni etwas freundlicher zu gestalten. Die lange rote Kerze jedoch nennenswert zu neutralisieren, dürfte schwierig werden.
DAX Monatschart
Brisant ist die Situation auch deshalb, weil die Kurserholung vom Frühjahr lediglich als bestätigender Rücksetzer an eine gebrochene, langfristige Aufwärtstrendlinie gewertet werden kann. Die nach dem Antippen von unten an diese Trendlinie sofort starke Verkäufe nach sich zog. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass der Durchbruch nach unten (im Februar) ernst zu nehmen ist und noch deutlich tiefere Kurse folgen werden.
Der DAX lief in den letzten zweieinhalb Jahren volatil seitwärts. Für Trendtrader war hier nichts zu holen. Im Rahme n dieser trendlosen Phase sehe ich die 9300er Marke als extrem wichtig an. Diese Unterstützung wurde bislang nur temporär (höchstens für ein paar Wochen) gerissen. Danach folgten jedes Mal größere Kurserholungen. So war es auch vor wenigen Tagen, als die Brexit-Panik kurzzeitig Kurse unter 9300 Punkten brachte, die sofort gekauft wurden.
Sollte die 9300er Marke nun aber doch noch gebrochen werden, dann ist ein schnelles Abtauchen in den unteren 8000er Bereich zu erwarten. Gelingt auch dort keine Stabilisierung, sehen wir den Bereich zwischen 7000 und 7500 Punkten. Im Rahmen eines der zuletzt leider „üblichen“ Sommercrashs kein Problem.
Deutlich aufhellen würde sich das Chartbild hingen mit einem dynamischen und vor allem nachhaltigen Anstieg über 11.000 Punkte. Dafür sehe ich bis jetzt allerdings keine Anzeichen. Die vergangenen Monatskerzen zeigen einen mittelfristigen Toppbildungscharakter, der auf eine neue Verkaufswelle hindeutet. Der MACD auf Monatsbasis zeigt unveränderten Verkaufsdruck an. Der schnellere Stochastik-Indikator befindet sich hartnäckig im Abwärtstrend und steht vor einem neuen Verkaufssignal. Bullisch geht anders.
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Sollte sich die Seitwärtsbewegung der letzten zweieinhalb Jahre mit einem nachhaltigen Durchbruch unter 9300 Punkte als große Toppbildung (SKS-Formation) erweisen, sind rechnerische Mindestkursziele bei 6200 Punkten zu erwarten. Wobei dieses tiefe Niveau dann wie zuletzt im Jahr 2008 recht zügig erreicht werden dürfte (Zeitrahmen ca. 6 Monate). Zur US-Leitbörse, die ich nach einem schwachen Sommer bullisch sehe, passt dies nicht. Entweder beschreitet der DAX einen (EU-zerfallsbedingten) Sonderweg. Oder es wird nicht so schlimm kommen. Der Bruch der Aufwärtstrendlinie aus dem Jahr 2009 mahnt aber weiter zur Vorsicht. Und zwar solange, wie die 11.000er Marke nicht zurückerobert werden kann.
Herzliche Grüße,
Ihr Henrik Voigt.
Chefanalyst DAX Profits / Voigt-Brief
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert
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