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     871  0 Kommentare Nach German Pellets-Insolvenz erste Gläubigerversammlung in Schwerin

    WISMAR/SCHWERIN (dpa-AFX) - Knapp fünf Monate nach dem Insolvenzantrag des Brennstoffherstellers German Pellets sind die Gläubiger in der kommenden Woche zu vier Versammlungen nach Schwerin eingeladen. Rund 17 000 Anleger sollen dem Unternehmen über Anleihen und Genussrechte Geld gegeben haben - insgesamt rund 280 Millionen Euro, wie aus den Unterlagen der Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde hervorgeht.

    Für jede der drei Anleihen und den Genussschein hat das Amtsgericht Schwerin eine Versammlung in der Kongresshalle der Landeshauptstadt anberaumt, wie Schmuddes Sprecher Wolfgang Weber-Thedy sagte. Auf jeder der Versammlungen vom 5. bis 8. Juli können die Gläubiger jeweils einen Gemeinsamen Vertreter wählen. Diese haben dann die Forderungen der Anleger anzumelden, das Stimmrecht in der Gläubigerversammlung auszuüben und etwaige Quotenzahlungen an die Anleihe- und Genussscheingläubiger zu verteilen, wie Weber-Thedy erläuterte. Für das Amt des Gemeinsamen Vertreters kandidieren mehrere Rechtsanwälte aus ganz Deutschland.

    Zum Auftakt der vier Versammlungen am 5. Juli sind die Besitzer der Inhaber-Schuldverschreibung 2011/2016 geladen, die German Pellets im April hätte zurückzahlen sollen. Deren Umfang beträgt bis zu 100 Millionen Euro. Die eigentliche Gläubigerversammlung ist für den 5. Oktober in Schwerin anberaumt, wie Amtsgerichtsdirektorin Monika Köster-Flachsmeyer sagte. Welche Chancen die Anleger haben, ihr Geld zurückzubekommen, ist offen.

    Für die Werke der German Pellets-Gruppe hat die Insolvenzverwalterin inzwischen Investoren gefunden. Der Finanzinvestor Metropolitan Equity Partners (MEP) aus den USA hat den Stammbetrieb in Wismar übernommen. Die Werke in Ettenheim und Herbrechtingen werden durch die J. Rettenmaier & Söhne GmbH + Co KG aus Rosenberg (ebenfalls Baden-Württemberg) weiter betrieben. Das Werk im sächsischen Torgau wurde von der PLT Pellet Lohnfertigung Torgau GmbH übernommen. An den Standorten sollen fast alle Arbeitsplätze in der Produktion erhalten bleiben.

    Die Projekte in den USA werden durch das US-Kompetenzteam von German Pellets unter der Regie der Insolvenzverwalterin weitergeführt. Im Juni wurde auch das Kohlekraftwerk im belgischen Langerlo verkauft.

    German Pellets hatte im Februar Insolvenz beantragt. Als Gründe für die wirtschaftlichen Probleme hatte das Unternehmen den Verfall des Ölpreises genannt, durch den auch der Marktpreis für Holzpellets unter Druck geraten sei, sowie Umsatzeinbrüche wegen zweier warmer Winter. Zudem habe sich die Übernahme des Ofenbauers Kago im Jahr 2010 als Fehlinvestition erwiesen.

    German Pellets war 2005 als Familienunternehmen in Wismar gegründet worden. In der mecklenburgische Hafenstadt siedelten sich mehrere Holzverarbeiter an. German Pellets wuchs rasch: Zuerst wurden Werke in Baden-Württemberg gegründet, dann weitere Werke in Sachsen und Österreich übernommen. 2012 expandierte das Unternehmen in die USA, wo es 2015 zwei Standorte betrieb./ubs/DP/zb





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