Chartanalyse
DAX – Das sind die Kursziele im großen Bild
Vom Brexit-Schock und den damit verbundenen Kursverlusten hat sich der DAX wieder etwas erholt. Doch das ist bislang nichts weiter als eine sogenannte „technische Gegenreaktion“.
Diese entsteht folgendermaßen: Die ängstlichen Verkäufer sind aus dem Markt, während die etwas Besonneneren darauf warten, wie sich die Märkte weiter entwickeln. Anleger mit größeren Depots haben einen Teil ihrer Positionen veräußert und warten auf neue Ein- oder Ausstiegssignale.
Zeit für Spekulanten und Schnäppchenjäger
Das ist die Zeit der sehr kurzfristig agierenden und spekulativen Trader, die solche Gegenbewegungen bereits aktiv handeln. Zudem steigen erste Anleger ein, welche die ermäßigten Kurse als Einstiegskurse sehen. Beides zusammen treibt kurzfristig die Kurse. Aber Sie sollten vorsichtig sein! Denn eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Bearisher Ausbruch aus der Seitwärtsrange
Vielmehr ist nun zunächst ein idealer Zeitpunkt für eine Standortbestimmung im DAX. Schauen wir uns dazu die Charts an:
Wir sehen, dass der DAX aus seiner mehrere Monate andauernden Seitwärtsbewegung (blaues Rechteck) nach unten ausgebrochen ist. Das ist erst einmal negativ zu werten. Allerdings ist dies durch ein „externes“ Ereignis hervorgerufen, was die Qualität dieses Signals mindert. Es bleibt daher abzuwarten, wie sich der DAX nun weiter entwickelt. Gelingt die nachhaltige Rückkehr in die Seitwärtsrange, kann sie in den kommenden Wochen fortgesetzt werden.
Kursziel: 8.700 Punkte
Im Moment kann man die aktuelle Gegenbewegung als Test der Seitwärtsbewegung von unten bezeichnen. Dieser Test ist (aus Sicht der Bären) erfolgreich, wenn es der DAX nicht schafft, dauerhaft in die Seitwärtsbewegung zurückzukehren. Dann müssen wir damit rechnen, dass auch noch die 8.700er Marke (rote Linie im Chart) getestet wird. Das gilt vor allem dann, wenn wieder deutlichere Abwärtsdynamik aufkommt.
Ein mögliches Ende der Konsolidierung
Lesen Sie auch
In diesem Fall wird sich eine Art „Rounding“ (siehe Halbkreis) ausbilden. Falls sich der DAX anschließend an der 8.700er Marke fängt und wieder dynamisch anstiegt (siehe rot gestrichelte Linien), könnte das der Boden der Anfang 2015 begonnenen Konsolidierung bzw. Korrekturbewegung sein. Das Kursziel läge dann im Bereich des Zwischenhochs bei 11.400 Punkten.
Kursziel: 8.000 Punkte
Wenn der DAX jedoch die 8.700 Marke nach unten bricht – und zwar nachhaltig und dynamisch –, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir weiter fallende Kurse sehen. Dazu erinnere ich an folgenden Chart aus der Geldanlage-Brief-Ausgabe vom 16. Juni („DAX: Kursziel 8.000 Punkte?“):
Das große Bild
Im folgenden Chart zeigt sich das große Bild im DAX. Der Index hat von 2009 bis 2015 eine beachtliche Rally hingelegt. Die aktuelle Konsolidierung ist aus diesem Betrachtungswinkel durchaus normal. Und auch die Brexit-Reaktion wirkt auf diesem Chart noch moderat.
Die seit Anfang 2015 laufende Konsolidierung kann auch noch bis zur 50-Prozent-Fibonacci-Marke weitergehen, ohne dass das bullishe Bild eingetrübt wird. Wie im Chart zu erkennen ist, liegt diese Marke bei knapp 8.000 Punkten. Etwas oberhalb dieser Marke, bei ca. 8.150 Punkten, befinden sich die alten großen Hochs aus den Jahren 2000 und 2007 (rote Linie). Ein Rückfall bis an diese Hochs wäre also aus übergeordneter Sicht nicht mehr als ein Test dieses Ausbruchniveaus. Und er würde einhergehen mit dem Erreichen der unteren Linie der Flaggenformation im zweiten DAX-Chart.
Ein solcher Test ist absolut bullish, wenn der Kurs danach wieder nach oben dreht. Anders gesagt: Erst Kurse deutlich unterhalb der roten Unterstützung würden den bullishen Eindruck aus dem großen Bild eintrüben.
Fazit
Kurzfristig stellt sich die Frage, ob der DAX in die jüngste Seitwärtsbewegung zurückkehrt oder nicht. Längerfristig beschäftigen wir uns aber nach wie vor mit der Frage, auf welchem Niveau die seit 2015 laufende Konsolidierung ein Ende findet. Sie können sich dazu an den oben genannten Marken orientieren und damit gleichzeitig auch feststellen, wie der Markt den Brexit verdaut.
(Quelle: Geldanlage-Brief vom 29.06.2016)
Sie wollen zukünftig derartige Analysen direkt in Ihr E-Mail-Postfach bekommen? Dann melden Sie sich zu unserem kostenlosen Börsennewsletter „Geldanlage-Brief“ an auf www.geldanlage-brief.de
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Geldanlage
Sven Weisenhaus
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Sven Weisenhaus*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE