Mittelstandsanleihe
KTG Agrar: Der Scherbenhaufen - Rettung unwahrscheinlich
Was sich in den letzten Tagen abgezeichnet hat, wurde gestern bestätigt: KTG Agrar ist es nicht gelungen, das Kapital zur Begleichung der fälligen Zinsen für eine Anleihe aufzutreiben und musste daher Insolvenz anmelden. Aktionäre dürften leer ausgehen.
Nach einer rasanten Expansion auf Pump hat KTG Agrar im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 326,5 Mio. Euro erwirtschaftet - und damit nur einen mickrigen Überschuss von 3,7 Mio. Euro erzielt. Diese miserable Profitabilität hat dem Unternehmen in Verbindung mit einem schwachen Cashflow nun den Hals gebrochen.
Nicht einmal die Zinsen für die im nächsten Jahr fällige Anleihe mit einem Volumen von 250 Mio. Euro konnten zusammengekratzt werden, daher schien auch eine Refinanzierung unmöglich.
Zumal die Bilanz schon arg strapaziert war, einem Eigenkapital in Höhe von 116,7 Mio. Euro standen zum 31. Dezember 2015 Verbindlichkeiten in Höhe von 605,7 Mio. Euro gegenüber. Im Rahmen der Insolvenz muss sich jetzt erst mal zeigen, was Aktivposten wie „Technische Anlagen und Maschinen“ (170,2 Mio. Euro), Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (139,3 Mio. Euro) und „Sonstige Vermögensgegenstände“ (159,4 Mio. Euro) wirklich wert sind.
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Die Anleihengläubiger haben offenbar erhebliche Zweifel, dass viel für sie herausspringt, die beiden emittierten Papiere notierten gestern nur noch bei 7,4 Prozent (Laufzeit 2017) resp. 3,1 Prozent (2019) vom Nennwert. Das heißt aber auch, dass die Aktionäre mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit komplett leer ausgehen.