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    Landeszeitung Lüneburg  1291  0 Kommentare Es läuft auf den Steuerzahler hinaus-Bankenexperte Prof. Dr. Burghof über die italienische Bankenkrise und Mario Draghis Rolle dabei

    Lüneburg (ots) - Die Banken in Italien stecken in einer schweren
    Krise. Faule Kredite in Milliardenhöhe und eine lahmende Wirtschaft
    bilden einen Teufelskreis, den die italienische Regierung mit einem
    Rettungspaket für die Banken durchbrechen will. Allerdings würde dies
    die Regeln verletzen, die mit der Bildung der Bankenunion als
    Reaktion auf die schwere Finanzkrise 2008 aufgestellt wurden. Viele
    führende EU-Politiker lehnen daher Staatshilfen für Banken strikt ab
    - noch. "Ich fürchte, am Ende wird man Italiens Bankensystem eben
    doch mit Steuergeld retten wollen", sagt der Bankenexperte Prof. Dr.
    Hans-Peter Burghof im Gespräch mit unserer Zeitung.

    Ganz Europa fürchtet die Folgen des Brexit. Gleichzeitig zieht
    eine neue Bankenkrise herauf. Muss sich Europa davor mehr fürchten?

    Prof. Dr. Hans-Peter Burghof: Das eine ist das größere politische,
    das andere das größere ökonomische Problem. In der Kombination ist
    das eine große Herausforderung für Europa, die wir erst einmal
    meistern müssen.

    In den Bilanzen von Italiens Banken türmen sich faule Kredite in
    Höhe von rund 360 Milliarden Euro - das entspricht einem Drittel der
    gesamten faulen Darlehen in der Eurozone. Wie konnte es so weit
    kommen?

    Burghof: In Italien wurde immer alles auf die lange Bank
    geschoben. Wir haben über die Jahre verschleppte Reformen. Und die
    Banken haben nach der Finanzkrise eher dem Staat als den Unternehmen
    Kredit gegeben. Das hat die Unternehmen weiter geschwächt. Heute
    schlägt sich dies massiv in den Bilanzen der Unternehmen nieder.
    Gegenwärtig haben wir daher eine deutliche Verschlechterung der
    wirtschaftlichen Situation in Italien, und das trifft auch wieder die
    Banken. Es ist ein Teufelskreis.

    Der Abbau fauler Kredite kann nur gelingen, wenn die Bank diese
    mit deutlichen Verlusten verkauft und hohe Abschreibungen vornimmt.
    Dafür aber fehlen die Kapitalpuffer - trotz mehrerer
    Kapitalerhöhungen und zweier Rettungsaktionen durch den Staat seit
    der Finanzkrise 2008. Haben die Alarmsysteme beziehungsweise die
    Bankenregulierer erneut versagt?

    Burghof: Offenkundig ist das der Fall. Die Bankenaufsicht in
    Italien hat ihre Aufgabe nicht erfüllt. Sie hat Transaktionen
    getätigt, die die Probleme überdecken sollten, statt sie wirklich zu
    lösen. Die Strukturen, die Anreize, die dazu geführt haben, dass man
    sich so verhält, sind nicht aufgehoben, sondern eher noch verstärkt
    worden. Denn mit der Perspektive einer Rettung durch Europa geht man
    ein Geschäft natürlich ganz anders an, als wenn man weiß, dass man
    selbst dafür bluten muss.

    Der Chefökonom der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, hat
    vorgeschlagen, 150 Milliarden Euro in die Rekapitalisierung der
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