ANALYSE/Merrill Lynch
Gegenwind für Commerzbank nimmt zu - Kein 'Kauf' mehr
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Commerzbank hat nach Einschätzung der US-Investmentbank Merrill Lynch weiter mit einem schwierigen Geschäftsumfeld zu kämpfen. Analyst Johan Ekblom reduzierte seine Ertrags- und Gewinnerwartungen in einer Studie vom Mittwoch und strich das Kursziel von 11,50 auf 6,60 (Kurs 5,798) Euro zusammen. Die Gewinnschätzungen des Marktes erschienen für 2017 deutlich zu hoch. Sie dürften aber fallen, was den Aktienkurs in etwa auf dem aktuellen Niveau halten dürfte. Der Experte stufte die Commerzbank-Papiere von "Buy" auf "Neutral" ab.
Das vermutlich längere Zeit anhaltende Niedrigzinsumfeld werde auf der Profitabilität des Privatkundengeschäfts und der Mittelstandsbank lasten, schrieb Ekblom. Hinzu komme das Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) für Unternehmensanleihen, das schneller angelaufen sei als gedacht. Dies könnte für zusätzlichen Druck im Firmenkundengeschäft sorgen.
Einen möglichen positiven Faktor für die Aktien sieht der Analyst in einem Geschäftsplan des neuen Konzernchefs Martin Zielke. Der werde wahrscheinlich bis zum Jahresende vorgelegt. Bis dahin dauere es aber noch etwas. Zudem bestünden Ungewissheiten in puncto Glaubwürdigkeit des Plans, da die Commerzbank in der Vergangenheit gesteckte Ziele verfehlt habe. Ein starker Fokus auf die Kosten wäre vor diesem Hintergrund vermutlich am effektivsten.
Gemäß der Einstufung "Neutral" geht Merrill Lynch davon aus, dass die Aktie auf Sicht von 12 Monaten auf der Stelle treten oder zulegen wird, dabei aber weniger attraktiv ist als Papiere, die mit "Buy" eingestuft werden./mis/zb
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