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    Börsen-Zeitung  236  0 Kommentare Stresstest nach dem Stresstest, Kommentar zur Niedrigzinsumfrage von Björn Godenrath

    Frankfurt (ots) - Manch einer hat sich verwundert die Augen
    gerieben, dass die European Banking Authority (EBA) in ihrem
    Stresstest zur Lage der Großbanken auf ein Negativzinsszenario
    verzichtet. Dabei stehen diese Auswirkungen im Zentrum der Sorgen von
    Bankinvestoren. Ihnen hat es mit ein wenig Zeitverzögerung gedämmert,
    dass in diesem Zinsumfeld keine Bank, egal ob klein oder groß,
    gedeihen kann, da die operativen Erträge schrumpfen. Nicht von
    ungefähr wird der Sektor europäische Bankaktien in diesem Jahr
    besonders hart abgestraft. Die Institute selbst sehen sich gezwungen,
    neue Kostenprogramme aufzulegen oder bestehende zu verschärfen.

    Wenn am Freitagabend die Ergebnisse des EBA-Stresstests
    feststehen, können sich die darin nicht erfassten kleineren und
    mittleren Banken Deutschlands ihrer eigenen Testaufgabe zuwenden.
    Denn Bundesbank und BaFin blasen zur mittlerweile dritten
    Niedrigzinsumfrage bei den von ihnen unmittelbar beaufsichtigten
    Kreditinstituten. Die stehen für rund ein Viertel des deutschen
    Bankenmarktes und gelten wegen ihres traditionell zinslastigen
    Geschäftsmodells als besonders gefährdet im Umfeld derzeitiger
    Geldpolitik. Nach dem Stresstest folgt somit ein Stresstest.

    Das Niedrigzinsumfeld ist zwar keine neue Entwicklung, aber eine,
    die sich mit dem Auslaufen höherverzinslicher Anlagen plus der
    negativen Einlagenfazilität bei der Europäischen Zentralbank (EZB)
    zuspitzen könnte. Bei der letzten Abfrage Mitte 2015 ergab sich im
    Mittel eine Einbuße beim Vorsteuerergebnis um 25% bis 2019. Es
    ist nicht leicht, sich gegen einen solchen Ergebnisrückgang von rund
    2 Mrd. Euro zu stemmen.

    Immerhin signalisieren die letzten Bundesbank-Daten, dass die
    deutschen Institute dank ausgeweiteter Kreditvergabe beim
    Zinsüberschuss eine gewisse Kompensation erreichen konnten. Zudem
    sind Sparkassen und Volksbanken nicht taub für die Anregungen der
    Aufseher und haben ihr Provisionsgeschäft angekurbelt - nicht zuletzt
    durch Gebührenerhöhungen. Die Zeit kostenloser Konten sei vorbei,
    verkündete Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon im März. Zudem wird
    mit der Straffung des Filialnetzes nebst Aufbau digitaler Kanäle wie
    gewünscht das Geschäftsmodell einem Facelift unterzogen. Das Anzapfen
    neuer Ertragsquellen geschieht aber nicht über Nacht, und so dürften
    die Institute im nunmehr abzufragenden Zeitraum bis 2021 weiteren
    Handlungsbedarf aufgezeigt bekommen.

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