Konkurrenz für den Big Mac
Neuer Kaufkraft-Index: iPhone, iPhone in der Hand, wer ist die Schönste im Devisenland?
Als Vergleichsindex für die Unter- oder Überbewertung einzelner Währungen bekommt der Big Mac nun Konkurrenz. Anstatt ihre Kaufkraft an einem Burger zu messen, können sich die Länder nun an einem viel schickeren Statussymbol orientieren: Dem iPhone.
Man nehme ein Sesam-Weichbrötchen, einen Klecks Spezialsoße, Zwiebelringe, Eisbergsalat, zwei Rinderhack-Patties, eine Scheibe Cheddar-Käse, zwei Gewürzgurken-Scheiben und heraus kommt ein politischer Doppeldecker. Weil der Verkaufsklassiker der Fastfood-Kette McDonald's überall auf der Welt auf exakt gleiche Weise zubereitet wird, stellt er seit 30 Jahren den ultimativen Indikator für einen internationalen Kaufkraftvergleich dar.
Noch.
Denn ein anderes Vergleichsobjekt ist aktuell dabei, dem Burger seinen Rang abzulaufen. Weniger fettig, dafür umso teurer. Die Rede ist vom iPhone, unverzichtbares Statussymbol in vieler Herren Länder. Und weil man in den verschiedenen Teilen der Welt für so ein schmuckes Gerät auch unterschiedlich tief in die Tasche greifen muss, dient es ebenso gut als Maßstab für die Wertentwicklung von Devisen.
Von den Burgernomics zu den iPhonomics?
Ideengeber des sogenannten iPhone-Index ist die japanische Finanzfirma Nomura Holdings. Dem "Handelsblatt" erklärte Bilal Hafeez, globaler Chef für Devisen-Analysen bei Nomura die Vorteile des iPhones als Vergleichsobjekt. Ihm zufolge sei es "das definierende Produkt des digitalen Zeitalters, die Technologie am oberen Ende, die größere Triebfeder in der Zukunft."
Aktuell können mit dem iPhone-Index insgesamt 23 globale Devisen miteinander verglichen werden. Die Preise für den Verkaufsklassiker aus dem Hause Apple rangieren zwischen 649 US-Dollar in den USA, 705 Dollar in Großbritannien und 1213 Dollar in Brasilien. Natürlich könne es sich laut Hafeez nicht um perfekte Vergleiche handeln, denn in den Preisen sind ja meistens auch noch lokale Steuern und andere Kosten mit inbegriffen.
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Ungeachtet dessen kommt das iPhone-Barometer derzeit auf ein völlig anderes Ergebnis, als sein fleischiger Kontrahent. Während der Greenback im diesjährigen Big-Mac-Index auf Platz Vier der am meisten überbewerteten Währungen landete, verpasste ihm der iPhone-Index das Label der am stärksten unterbewerteten globalen Währung.
Phantasie, verlass' mich nie!
Woran man bei den verschiedenen Auslegungen nun glauben soll, bleibt jedem selbst überlassen. In der Welt der esoterischen Kaufkraft-Indizes herrscht auf jeden Fall Religionsfreiheit. Wer sich von einem iPhone oder einem Burger als Messlatte nicht angesprochen fühlt, der kann sich auch Inspiration beim Société-Générale-Manager Kit Juckes suchen. Nach eigenen Angaben habe dieser neben einem eigenen iPad-Barometer auch Indizes erstellt, die die Preise von Martinis und Kaffeeprodukten vergleichen.
Dies sei eine „unbeschwerte Art und Weise, um auf den fairen Wert einer Devise zu schauen, um andere Maßstäbe zu unterstützen - wie fundamentale Kurse am Devisenmarkt”, sagte Juckes, der von London aus als Stratege arbeitet.