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    US-Geldpolitik  4061  4 Kommentare Die Mär von der Zinsanhebung - Die Wirtschaft hängt am Tropf des billigen Geldes

    Nach der jüngsten Notenbanksitzung hat Fed-Chefin Janet Yellen einmal mehr so getan, als könnte sie jederzeit die Zinsen anheben. Die Reaktion des Finanzmarkts zeigt aber, dass er Yellens Beteuerungen längst keinen Glauben mehr schenkt. Der renommierte US-Vermögensverwalter Peter Schiff warnt einmal mehr vor den verheerenden Folgen einer derartigen Geldpolitik.

    Der US-Finanzprofi und Chef von Euro Pacific Capital hat in den vergangenen Jahren wie kaum ein anderer Experte vor den Folgen des Schuldenmachens und des gigantischen Gelddruckens in den USA sowie den massiven Auswirkungen einer selbst noch so kleinen Zinserhöhung gewarnt. Nun legt er noch einmal nach. „Theodore Roosevelt’s berühmtes Mantra „sprich leise und schwing einen großen Stock“, bedeutete, dass die USA versuchen sollte, Kontroversen durch unüberlegte und leichtfertige Ankündigungen zu vermeiden, aber vorbereitet zu sein, um mit der stärksten Militärkraft entschlossen zu handeln, wenn die Zeit dafür gekommen sei“, schreibt Peter Schiff.

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    Roosevelt war zwischen 1901 und 1909 der 26. Präsident der USA. „Mehr als 100 Jahre später hat die US-Notenbank Teddys Maxime auf den Kopf gestellt. Soweit es Janet Yellen und ihre Kollegen von der Fed betrifft, sollte die Fed so laut und so häufig wie möglich reden, um zu verschleiern, dass sie überhaupt keinen Stock besitzt. Roosevelts „Stock“ war Amerikas militärische Stärke, die zu seiner Zeit vor allem auf die US Navy (Marine) zurückzuführen war, die er ausgebaut und modernisiert hatte… Der „Stock“, den Janet Yellen angeblich jederzeit bereit ist einzusetzen, sind Zinserhöhungen, die notwendig sind, um die Wirtschaft zu normalisieren, die Inflation zu bekämpfen und Munition zu horten um die nächste Rezession zu bekämpfen“, schrieb Schiff. Rezession bedeutet ein Rückgang der Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorquartal.

    US-Wirtschaft ist vollkommen abhängig von der lockeren Geldpolitik

    Stattdessen habe die Fed in den vergangenen zehn Jahren die Zinsen bei null gehalten und sie nur ein einziges Mal, im Dezember 2015, angehoben. „Was an Taten gefehlt hat, hat die Fed aber mit einer Flut von Worten mehr als wettgemacht.“ Seitdem das bislang letzte QE-Gelddruckprogramm im Oktober 2014 ausgelaufen sei, habe die Fed unzählige Male erklärt, wie sie die Zinsen „normalisieren“ wolle, also auf drei bis vier Prozent erhöhen wolle, um sie in der nächsten Krise wieder zu senken.

    In Krisen senkt die Fed die Zinsen üblicherweise um 500 Basispunkte (fünf Prozentpunkte) und mehr. Wie soll die Fed das diesmal tun, liegen doch die Zinsen aktuell bei nur 0,25 Prozent bis 0,5 Prozent. „Nie zuvor sind so viele Worte vergossen und analysiert worden, über eine mögliche Entwicklung der Geldpolitik, die niemals eine Chance hatte, zum Tragen zu kommen.

    Die einfache Wahrheit ist, dass die Fed die Zinsen nicht erhöhen kann, weil die vorherige massive Verwendung geldpolitischer Stimulierung, um die Wirtschaft aus der Rezession herauszuhalten, eine Wirtschaft erschaffen hat, die hoffnungslos abhängig ist von einer übermäßig lockeren Geldpolitik, damit die Wirtschaft zumindest auf der Stelle treten kann. Eine Wirtschaft ist eine physikalische Sache. Wenn sie zu sehr aufgeblasen wird, muss sie später schrumpfen, damit das Gleichgewicht und die Gesundheit wiederhergestellt werden. Die Fed hat sich aber verpflichtet, das zu verhindern.“

    Die Blasen in den USA werden immer gigantischer

    Als Ende der 1990er-Jahre die Dot.com-Blase geplatzt sei, habe die Fed die Zinsen stark gesenkt und damit eine noch viel größer Blase, jene am Häusermarkt geschaffen. „Als diese größere Blase 2008 geplatzt ist, hat die Regierung prompt eine noch größere Blase gleichzeitig bei Anleihen, Aktien, und Immobilien aufgeblasen, um die vorherige zu ersetzen“, so Schiff. Entsprechend sei die Schuldensause in den vergangenen Jahren wieder auf Hochtouren gelaufen, weil die Verbraucher kräftig Schulden gemacht hätten und die Immobilienpreise nach oben geschossen sein, während gleichzeitig die Produktivität und die Investitionen der Unternehmen weiterhin schwach seien.
    „Diese steigenden Vermögenspreise sind scheinbar die einzigen Säulen, die unsere ansonsten kraftlose Wirtschaft stützen. Die Fed muss wissen, dass jedwede bedeutenden Zinserhöhungen diese Säulen umhauen werden, die künstliche Konjunkturerholung umwerfen werden und wahrscheinlich eine neue Rezession herbeiführen werden, die nur sehr schwer aufzuhalten sein wird“, betonte der Finanzprofi.

    Erwartungen für Zinserhöhung steigen nicht etwa, sondern sinken

    „Die Pressemeldung nach der jüngsten Notenbanksitzung ist nur die letzte in einer scheinbar endlosen Reihe von Ankündigungen, die beabsichtigen, ein Gefühl von Optimismus zu verbreiten und ein Gefühl, dass eine Art von Handeln näher rückt, obwohl wahrscheinlich nichts passieren wird.“ Zwar habe die Fed betont, dass „die Risiken für die Wirtschaft geringer geworden seien. Für viele (Investoren) hat das bedeutet, dass die nächste Erhöhung bereits bei der nächsten Sitzung im September kommen  könnte. Allerdings hat die Fed ähnliche Versionen wie diese schon seit zwei Jahren verbreitet – gekommen war aber nur eine Zinserhöhung im Dezember 2015, auf die die größten Turbulenzen am Aktienmarkt in mehr als 100 Jahren gefolgt sind“, so Schiff.

    Und wie ist es nach der jüngsten Notenbanksitzung gelaufen? Obwohl die Fed versucht hat eine mögliche Zinserhöhung anzudeuten, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bei der Sitzung um 21. September gesunken und liegt aktuell bei nur mehr zwölf Prozent. Eine Erhöhung ist damit so gut wie ausgeschlossen.

    Immer neue Ausreden fürs Nichtstun

    „Es gibt eine Reihe von wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen, die in den nächsten sechs Wochen eintreten könnten, die der Fed eine weitere, willkommene Ausrede liefern könnten, die Zinsen nicht zu erhöhen, ohne den wahren Grund für die Untätigkeit einzuräumen. Das letzte Mal war es Brexit. Davor war es der schwache US-Arbeitsmarktbericht. Davor war es das Chaos am Finanzmarkt in China. Die Latte wird immer niedriger gelegt und die Fed wird immer eine Ausrede finden. Unglücklicherweise ermöglichen die Medien und die Wall Street der Fed mit ihrer Pantomime weiterzumachen. Aber die Show kann nicht endlos so weitergehen. Man kann nicht wissen, wann ein kleiner Hund den Vorhand zurückziehen und die Wahrheit hinter der Illusion offenlegen könnte. Wenn das passieren sollte, wird die Abwesenheit eines Stocks ein riesiges Problem für die gesamte Nation darstellen.“




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