ATU
SdK prüft Klage im Fall ATU - Wertlose Ausbuchung der Anleihen zu Unrecht erfolgt?
Dutzende geschädigte Anleiheeigner werden voraussichtlich Klage erheben, weil sie sich im Ringen um die angeschlagene Werkstattkette ATU übervorteilt fühlen, erklärte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), die in diesem Fall für 60 ihrer Mitglieder handelt. Man sei momentan immer noch damit beschäftigt, bestimmte relevante Informationen in der Angelegenheit zu beschaffen, hieß es laut „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.) von Seiten der SdK. „Danach werden wir über die weiteren Schritte entscheiden – eine Klage ist wahrscheinlich“, sagte SdK-Vorstand Daniel Bauer der Zeitung. „Bis Ende des Jahres entscheiden wir.“
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Es geht um Vorgänge, die Jahre zurückliegen, aber jetzt wieder in den Vordergrund rücken, weil der aktuelle ATU-Eigner Centerbridge den Verkauf des Unternehmens eingeleitet hat. Die Bank Goldman
Sachs soll einen Käufer finden. Ende 2013 war eine finanzielle Sanierung von ATU verkündet worden. Finanzinvestoren unter der Regie der amerikanischen Centerbridge hatten sich mit Abschlägen in
Anleihen des Unternehmens eingekauft. Die Besitzer dieser Anleihe erhielten das Angebot, ihre Papiere in Anteile der neuen ATU-Holding-Gesellschaft zu tauschen. Die
Private-Equity-Gesellschaft KKR als Alteigentümerin gab die meisten Anteile ab. Andere Anleihen wurden im Zuge eines gerichtlich bestätigten Vergleichs zu nachrangigen Papieren deklariert, privaten
Gläubigern wurden ihre Papiere wertlos ausgebucht. Wenn sich die SdK für eine Klage entscheidet, würde die sich gegen den Treuhänder richten.
In der seit Jahren dauernden ATU-Saga hat kürzlich ein weiteres Kapitel begonnen. Zum einen hat das Unternehmen den renommierten Sanierungsfachmann Hans-Joachim Ziems ins Haus geholt, als „Chief
Restructuring Officer“ (CRO). Zum anderen ist die Suche nach einem Erwerber eingeleitet. Nach Informationen von Insidern ist das jährliche operative Ergebnis (Ebitda) negativ – was die Bewertung
erschwert.
Wenn Centerbridge aber ein lukrativer Verkauf gelingen sollte, sieht sich die SdK in ihrem Verdacht bestätigt. „Wenn jetzt ATU erfolgreich verkauft werden kann, für zum Beispiel 200 Millionen Euro,
dann würde das darauf hindeuten, dass die wertlose Ausbuchung der Anleihen völlig zu Unrecht erfolgt ist“, sagte Bauer.