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    Warum bei Plastiktüten aufhören?  1764  0 Kommentare Sieben Millionen am Tag! Folgt im Vereinigten Königreich bald eine Abgabe auf Kaffeebecher?

    Dank der 5-Pence-Abgabe auf Plastiktüten werden in Großbritannien bald rund sechs Milliarden Beutel weniger im Umlauf sein. Eine riesige Erleichterung für Mensch und Umwelt. Doch warum bei den Tüten aufhören? Manche sehen den nächsten Schritt bei Pappbechern. 

    Die Engländer waren die Letzten, bei denen die Abgabe auf Einwegtüten eingeführt wurde. Seit Herbst letzten Jahres müssen nun alle Bewohner im Vereinigten Königreich 5 Pence (6 Cent) pro Plastiktüte bezahlen. Um 80 Prozent ist der Verbrauch seitdem zurückgegangen, insgesamt sollen rund sechs Milliarden Beutel weniger im Umlauf sein. 

    Halbwertzeit: 500 Jahre

    Die Vorteile müssen wohl niemandem mehr umfassend erläutert werden. Die Tüten werden unter anderem aus Rohlöl hergestellt, wobei umweltschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird. Bis zur vollständigen Zersetzung des Kunststoffes kann schon mal ein halbes Jahrtausend vergehen. In der Zeit gehen unzählige Fische und Vögel daran zugrunde, weil sie sich in dem Material verfangen oder es fälschlicherweise mit Futter verwechseln. Der Umweltschutzorganisation OceanCare zufolge gelangen knapp 9 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr in die Weltmeere. 

    "Sechs Milliarden weniger Plastikbeutel sind für uns alle eine fantastische Neuigkeit", sagte die britische Umweltministerin Therese Coffey dem Nachrichtenportal "CNBC". "Das bedeutet, dass das kostbare Meeresleben sicherer ist, dass unsere Gemeinden sauberer sind und dass zukünftige Generationen nicht mit bergeweise Plastikmüll belastet werden, der hunderte von Jahren braucht, um sich in den Halden zu zersetzen."

    Vorbild Irland

    Dabei ist es nicht nur die Umwelt, sondern auch die britische Gesellschaft, die von den Einnahmen profitieren dürfte. Knapp 30 Millionen Pfund sind durch die Abgabe bislang zusammengekommen. Im Vergleich zu Irland ist der englische Preis für eine Tüte sogar noch recht bescheiden. Denn auf der westlichen Nachbarinsel ist der Einmalbeutel mit 22 Cent fast viermal so teuer. Für viele Nachahmer gilt Irland als Vorbild in Sachen Umweltschutz. Hier konnte der Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiktüten um über 95 Prozent gesenkt werden. 

    Gedankenloses Bechern

    Für manche ist es mit der Reduktion von Kunststoffbeuteln aber noch lange nicht getan. Denn es gibt noch reichlich andere Verbrauchsgüter, die nach einmaliger Nutzung im Mülleimer landen und damit die Umwelt belasten. So ist die Zahl der täglich weggeworfenen Kaffeebecher ebenso erschreckend hoch. In Großbritannien sind es laut "BBC" allein sieben Millionen Becher am Tag, 2,5 Milliarden pro Jahr.  

    Laura Foster, Managerin bei der Marine Conservation Society (MCS), sieht hier ebenfalls großen Handlungsbedarf. "Eine Abgabe für Wegwerf-Kaffeebecher würde nicht nur das Verhalten der Leute ändern, sondern auch ihre Sichtweise über den tatsächlichen Wert eines Pappbechers ändern." Mit einem Pfandsystem ließe sich das gewünschte Ergebnis ebenso erreichen. Die MCS ist eine britische Umweltschutzorganisation, die für den Schutz und Erhalt von Meereslebensräumen eintritt. 

    Deutsche Pappbecher-Abgabe vorerst noch Papperlapapp

    Auch in Deutschland ist der Verbrauch von Einmal-Kaffeebechern enorm hoch. Laut der "Deutschen Umwelthilfe" landen stündlich 320.000 Pappbecher im Müll. Schaut man jedoch auf den beschwerlichen Weg hin zur sogenannten "freiwilligen Selbstverpflichtung" bei den Plastiktüten, so dürfte die Wirtschaft hierzulande noch weit davon entfernt sein, über eine Abgabe für Kaffeebecher nachzudenken. 

    Seit Anfang Juni können die deutschen Einzelhändler entscheiden, ob und wieviel sie für eine Tüte verlangen. Vorerst beteiligen sich 240 Unternehmen an der Selbstverpflichtung, insgesamt sollen 60 Prozent aller Kunststofftragetaschen kostenpflichtig sein, so das festgelegte Ziel. Am Ende bleiben also pro Jahr über zwei Milliarden Plastiktüten übrig, die immer noch gratis an die Kunden herausgegeben werden. 

    Die Angst vieler deutscher Einzelhändler ist groß, ihre Kunden wegen der Abgabe an die Konkurrenz zu verlieren. Einige bevorzugen daher ein umfassendes Gesetz wie am Beispiel Großbritannien und Irland. Damit würden einheitliche Bedingungen geschaffen. 





    wallstreetONLINE Redaktion
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