Steuern - Wahlkampf
Erbschaftssteuer - Zehn Prozent pauschal auf alles! FDP will Bierdeckel 4.0
Beim Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf und bei der Erbschaftssteuer fängt die Diskussion erst richtig an. Die einen fordern mehr Steuergerechtigkeit und die Einführung einer Vermögenssteuer. Die andern wollen so wenig wie möglich von Vermögenden einfordern oder auch selbst zahlen.
Es stehen wieder Wahlen in einigen Bundesländern an. Da kommt auch das Thema Steuern wie gewohnt auf den Tisch. Nach einige Zeit parlamentarischer Pause will auch die FDP wieder politisch mitmischen und bringt als Wahlthema schon mal eine pauschale Erbschaftssteuer von 10 Prozent ab einer Freigrenze von einer Million Euro auf alle Erbschaften ins Spiel. "Egal ob privates Aktienpaket oder Beteiligung an einem Unternehmen. Man hat dann zehn Jahre Zeit, diese Steuerschuld an den Fiskus zu überweisen", erklärte FDP-Chef Christian Lindner der „Bild am Sonntag“ sein Steuerkonzept. "Ergebnis: weniger Bürokratie, mehr Gerechtigkeit, weil Ausnahmen und Privilegien wegfallen. Familienbetriebe können weiter investieren, der Staat hat dieselben Einnahmen wie bisher.“
Einfacher soll es auch werden... Wir erinnern uns noch an den Bierdeckel, auf den eine Steuererklärung einmal passen sollte. Nun denn, noch heute müssen wir uns jährlich über mehrere DIN A-4 Blätter beugen oder durch das Steuerprogramm am Computer scrollen. "Wir brauchen auch in Deutschland ein Steuerrecht, bei dem jeder ohne Steuerberater online seine Erklärung ausfüllen kann und dann in wenigen Tagen einen Bescheid bekommt. Der Bierdeckel 4.0 sozusagen.“ Als Vorbild hierfür sieht Lindner die baltische Republik Estland:"In Estland ist es möglich, am Computer in wenigen Minuten seine Steuererklärung zu machen, weil viele Daten schon automatisch erfasst sind. Warum kann Estland seine Verwaltung digitalisieren, während wir jedes Jahr viel Lebenszeit an Bürokratie verlieren?“
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Auch mit Bundesfinanzminister Schäuble (CDU) zieht der FDP-Chef in der „BamS“ ins Gericht: "Wolfgang Schäuble hat dafür gesorgt, dass Portugal und Spanien keine Strafen zahlen müssen, obwohl sie zu hohe Schulden machen. Damit steht er in einer Linie mit Gerhard Schröder, der als Erster den Stabilitätspakt gebrochen hat. In Deutschland dagegen kassiert er die Bürger jedes Jahr stärker ab. Seit Jahren steigen die Staatseinnahmen an, in den nächsten vier Jahren nimmt der Staat hundert Milliarden Euro mehr ein. Wo geht das ganze Geld hin? Denn investiert wird es ja nicht. Der Steuerregen ist der einzige Niederschlag, der bereits verdunstet ist, bevor er den Erdboden erreicht hat. Schäuble gibt das Geld schneller aus, als es die Leute erwirtschaften können. Das muss sich wieder ändern.“