checkAd

    Börsen-Zeitung  296  0 Kommentare Doppelter Milliardenschock, Kommentar zu Eon von Christoph Ruhkamp

    Frankfurt (ots) - Die Verwerfungen der Energiewende treffen Eon
    mit voller Wucht. Der Energiekonzern wähnte den Kapitalmarkt gut
    vorbereitet auf den Milliardenschock in der Bilanz. Schon im April -
    so behauptet Konzernchef Johannes Teyssen - habe man die großen
    Investoren in London auf das eingestimmt, was jetzt kommt: eine
    milliardenschwere Kapitalerhöhung für die Atommüllentsorgung - und
    weitere milliardenschwere Wertberichtigungen der abgespaltenen
    Kraftwerkstochter Uniper, die im September an die Börse gehen soll.

    Vielleicht hat Teyssen nicht laut genug gesprochen, vielleicht
    haben auch die Investoren geschlafen. Jedenfalls reagiert der
    Kapitalmarkt überhaupt nicht gelassen auf die Hiobsbotschaften aus
    der Halbjahresbilanz. Um zeitweise 7% knickte der Aktienkurs ein.

    Damit ist der Milliardenschock aber noch längst nicht
    ausgestanden. Rund 10 Mrd. Euro muss Eon an den geplanten staatlichen
    Atomfonds für die Endlagerung überweisen. Niemand weiß genau, ob die
    dafür gebildeten Rückstellungen von 8 Mrd. Euro angemessen durch
    liquides Vermögen gedeckt sind. Hinzu kommen 2 Mrd. Euro
    Risikoaufschlag für mögliche Kostensteigerungen.

    Es wird äußerst heikel werden, Investoren davon zu überzeugen,
    dass sie die neuen Eon-Aktien erwerben, um dies zu finanzieren.
    Schließlich fließt der Emissionserlös direkt wieder ab in den
    Atomfonds. Eon-Aktionäre würden damit zwar aus der weiteren Haftung
    für die Endlagerung des Atommülls entlassen. Die Investoren kaufen
    praktisch eine Versicherung gegen die Nachhaftung.

    Eine attraktive Verwendung der Mittel ist das aber sicher nicht,
    da keine künftigen Einnahmen damit verbunden sind. Erst nach einem
    Kabinettsbeschluss der Bundesregierung steht zudem fest, ob der für
    die Kapitalerhöhung geplante Betrag von 2 Mrd. Euro überhaupt reicht.
    Denn er entspricht nur einem Risikoaufschlag von 25% auf die von Eon
    gebildeten Rückstellungen. Die staatliche Atomkommission hatte aber
    35% von der Branche gefordert.

    Ähnlich große Unsicherheit herrscht über den wahren Wert der an
    die Börse strebenden Kraftwerkstochter Uniper. Deren Buchwert hat Eon
    inzwischen auf 12 Mrd. Euro herabgesetzt. Aber der Marktwert dürfte
    wohl eher bei 3 Mrd. Euro liegen. Somit steuert Eon nach einer
    weiteren Wertberichtigung im Zuge des Börsengangs wohl auf den
    dritten Milliarden-Nettoverlust in Folge zu. Es droht ein
    Rekordverlust zu werden. Hauptsache, der Kapitalmarkt ist vorher gut
    informiert.

    OTS: Börsen-Zeitung
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

    Pressekontakt:
    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de


    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Börsen-Zeitung Doppelter Milliardenschock, Kommentar zu Eon von Christoph Ruhkamp Die Verwerfungen der Energiewende treffen Eon mit voller Wucht. Der Energiekonzern wähnte den Kapitalmarkt gut vorbereitet auf den Milliardenschock in der Bilanz. Schon im April - so behauptet Konzernchef Johannes Teyssen - habe man die großen …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer