Lufthansa im Visier der Leerverkäufer

Lieber Leser,

seit Anfang Juni hat die Lufthansa-Aktie drei Abstürze hinter sich: am 10. Juni, am 24. Juni (Brexit) und schließlich am 21. Juli. Hieran dürften nach Recherchen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ einige Leerverkäufer nicht ganz schuldlos gewesen sein.

Riskante Wette mit hohen Einsätzen

Leerverkäufer leihen sich Aktien, stoßen sie bei fallendem Kurs ab und decken sich auf niedrigem Kurswert mit neuen Papieren ein, um die Anteilscheine wieder an den eigentlichen Besitzer zurückzugeben. Die Differenz aus dem Deal stecken sie in die eigene Tasche.

Es ist eine riskante Wette mit hohen Einsätzen. Deshalb wird sie meist nur von professionellen Markteilnehmern wie Hedgefonds durchgeführt, die auf eine bessere Informationsbasis zurückgreifen können. Denn Voraussetzung ist natürlich, dass die Kurse fallen. Ansonsten zahlen die Leerverkäufer drauf.

20 % der Aktien im Besitz von Shortsellern

Im Fall der Lufthansa haben die Big Player der Branche rechtzeitig Witterung aufgenommen und sich seit Wochen in Stellung gebracht, wie der „Spiegel“ berichtet. Etwa 20 % der Lufhansa-Aktien befanden sich in den Händen von bekannten Firmen wie Blue Ridge Capital, Marshall Wace und Blackrock. Der überraschende Ausgang des Brexit-Votums spielte ihnen voll in die Karten. Denn die Aktien der europäischen Luftfahrtgesellschaften gerieten umgehend unter Druck.

Eine vollmundige Ankündigung

Doch die Shortseller blieben an Lufthansa dran und behielten auch mit dieser Strategie recht. Um nach dem Brexit-Schok die Gemüter der Anleger zu beruhigen, bestätigte Vorstandsboss Carsten Spohr am 4. Juli die Jahresprognose. Der Schuss ging nach hinten los.

Gut zwei Wochen später, am 20. Juli, musste er seine vollmundige Ankündigung revidieren. Aufgrund der Verunsicherung durch die Terroranschläge befürchtete die Lufthansa im 3. Quartal einen Einbruch bei den Passagierzahlen. Einige Hedgefonds haben ihre Gewinne eingestrichen und sind inzwischen wieder abgezogen. Andere halten derzeit noch die Stellung und lauern auf den nächsten Absturz der Lufthansa-Aktie.

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Ein Gastbeitrag von Mark de Groot.

Herzliche Grüße

Ihr Robert Sasse