FC Bayern - Winterkorn
Winterkorn ist ein „toller Mensch und Freund“ und bleibt Bayern-Aufsichtsrat
Vor Kurzem berichtete wallstreet:online über die Comeback-Pläne des früheren VW-Chefs Martin Winterkorn. Dieser trat bekanntlich im Zuge der Abgasaffäre im September 2015 zurück und konnte sich mit seinem neuen Leben wohl nicht so ganz anfreunden. Wie es heißt, wolle er weiter eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft spielen und liebäugelt unter anderem mit einem Aufsichtsratsposten in DAX-Konzernen (mehr dazu hier).
Laut Winterkorn trage er keine persönliche Schuld am Diesel-Skandal und an den Machenschaften, die hinter seinem Rücken abgelaufen sind. Demzufolge müsste auch das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen ihn eingestellt werden. Dann wäre der Weg frei. Für einen seiner Posten ist er es bereits - ohne Wenn und Aber: Seinen Posten als Aufsichtsrat bei Bayern München wird Winterkorn behalten. „Wir arbeiten beim FC Bayern sehr gut mit ihm zusammen, sein Rat ist uns wichtig“, sagte Uli Hoeneß in einem Interview des „manager magazins“. Für die Bayern-Spitze mit Karl-Heinz Rummenigge, Karl Hopfner und ihn selbst sei daher immer klar gewesen: „Martin Winterkorn ist gewählt bis 2018, und er wird das Mandat erfüllen.“ Hoeneß ergänzte, Winterkorn sei ein „toller Mensch“ und für ihn ein „persönlicher Freund“.
Winterkorn war wegen des Skandals um Millionen Autos mit manipulierten Abgaswerten vor knapp einem Jahr zurückgetreten. Hoeneß war in einer ähnlichen Situation: Er hatte den FC Bayern seit 1979 in verschiedenen Funktionen geführt. Dann musste er eine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung verbüßen und legte 2014 alle Clubämter nieder. Inzwischen kündigte er allerdings an, im November erneut für das Amt des Vereinspräsidenten zu kandidieren.
Hoeneß riet Winterkorn in dem „manager-magazin“-Interview, „er sollte sich nicht verstecken“. Er selbst habe das auch nicht gemacht, wenn er am Wochenende Hafturlaub hatte. „Ich bin mit meiner
Familie ins Restaurant gegangen, war auch Golf spielen.“ Winterkorn habe erst recht keinen Grund, sich zurückzuziehen. Hoeneß ergänzte, er könne sich auch vorstellen, dass Winterkorns Rat noch
anderswo gefragt sei als beim FC Bayern. „Das muss ja kein Autounternehmen sein.“
Hintergrund - VW-Dieselskandal:
Im September hatte der VW-Konzern eingestanden, bei Abgas-Tests auf dem Prüfstand mithilfe einer Software die Ergebnisse für Dieselwagen manipuliert zu haben. Danach verging nahezu kein Tag ohne neue Nachrichten zum VW-Abgas-Skandal: Rücktritte, Betrugsermittlungen, eine Gewinnwarnung, teure Rückrufaktionen, Entschuldigungen, Transparenzoffensiven, das Zittern der Bundesliga vor einem Rückzug des Großsponsors Volkswagen. Dann brachte ein Whistleblower neue VW-Enthüllungen ans Licht. Zum Dieselgate gesellte sich das Benzingate. Und die Prüfinstitute standen nun selbst auf dem Prüfstand. Neben Ausgaben für dir und 11 Millionen Rückrufe drohen dem Konzern erhebliche Kosten, etwa für Klagen und möglichen Schadenersatz (lesen Sie mehr dazu hier).
In der Folge des VW-Abgasskandals fuhr der Volkswagenkonzern auch zum ersten Mal seit 20 Jahren einen Quartalsverlust ein. Die Zahlen waren sogar noch schlechter als befürchtet. Das Dieselgate hatte dem Konzern zum Oktober nach Bekanntwerden des Skandals einen Verlust von 3,5 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern (Ebit) eingebrockt. Auch unter dem Strich präsentierte sich das Ergebnis mit minus 1,7 Milliarden Euro tiefrot (mehr dazu hier).