checkAd

    Börsen-Zeitung  695  0 Kommentare Schifffahrt im Main Tower, Kommentar zur Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Frankfurt und die Schifffahrt: Da denkt man an
    gemütliche Ausflugstouren auf dem Main zwischen Gerbermühle und
    Griesheimer Schleuse. Auf zunehmend ungemütliche Weise spielt die
    Schifffahrt in Deutschlands Finanzhauptstadt derweil auch dort eine
    Rolle, wo man es nicht zuerst vermutet: im Main Tower, dem Sitz der
    Helaba. Schon vor drei Jahren war das Institut mit einer
    Nebentätigkeit als Reederei aufgefallen. Es musste Schiffe
    übernehmen, die eigentlich über die Beteiligung Hannover Leasing
    vermarktet werden sollten; die Fonds waren jedoch nicht platzierbar.

    Die christliche Seefahrt findet sich aber darüber hinaus auch im
    ganz normalen Kreditportfolio der viertgrößten deutschen Landesbank.
    Und so ist die Krise in der Schifffahrt nun die Hauptursache des für
    diese Zeiten ungewöhnlich hohen Wertberichtigungsbedarfs der Helaba
    und damit ein wesentlicher Grund für den im Vergleich zu LBBW und
    BayernLB aus dem Rahmen fallenden Ergebniseinbruch im ersten
    Halbjahr, mag das Minus von 23 Prozent als solches auch keine
    Überraschung darstellen. Der seit elf Monaten amtierende
    Vorstandsvorsitzende Herbert Hans Grüntker hat ja keine Gelegenheit
    ausgelassen, die Latte der Erwartungen so tief wie irgend möglich zu
    legen. Das musste er freilich auch. Nicht weil böse Zungen sonst
    behaupten würden, "kaum ist der neue Chef angetreten, geht es mit der
    Bank bergab". Sondern weil es nun mal eine unbestreitbare, schon vor
    ein, zwei Jahren erkennbare Tatsache ist, dass er die Führung des
    Instituts auf einem historischen Ertragshoch übernommen hat. Dann ist
    man gut beraten, den eigenen Ehrgeiz zumindest in der Kommunikation
    nach außen vorsichtig zu dosieren.

    Auch ohne die vermaledeiten Schiffsfinanzierungen hätte die Helaba
    indes kaum das Vorjahresergebnis halten können. Schon die jüngst
    veröffentlichten Zahlen von LBBW und BayernLB, der größten und
    zweitgrößten Landesbank, haben verdeutlicht, dass sich die fatale
    Zinspolitik der EZB immer tiefer in die Erfolgsrechnungen der Branche
    hineinfrisst. Gegen die Folgen von Null- und Negativzinsen konnten
    die drei Landesbanken nicht einmal durch Wachstum hinreichend
    anverdienen.

    Um das maritime Engagement der Helaba nun aber noch etwas
    einzuordnen: Ihr ganzes Schiffsportfolio von rund 1 Mrd. Euro ist
    kleiner als das Schiffskreditvolumen, das die Nord/LB gerade an
    Investoren verkauft hat, um ihren Gesamtbestand von 18 Mrd. Euro ein
    wenig abzubauen. Die wirklich beunruhigenden Schifffahrtsrisiken
    liegen eher an Leine und Elbe, und soweit sie doch am Main liegen,
    dann nicht so sehr im Main Tower.

    OTS: Börsen-Zeitung
    newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377
    newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

    Pressekontakt:
    Börsen-Zeitung
    Redaktion

    Telefon: 069--2732-0
    www.boersen-zeitung.de




    news aktuell
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von news aktuell
    Börsen-Zeitung Schifffahrt im Main Tower, Kommentar zur Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) von Bernd Wittkowski Frankfurt und die Schifffahrt: Da denkt man an gemütliche Ausflugstouren auf dem Main zwischen Gerbermühle und Griesheimer Schleuse. Auf zunehmend ungemütliche Weise spielt die Schifffahrt in Deutschlands Finanzhauptstadt derweil auch dort …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer